Zytokinsturm: Editorial untersucht die Anwendbarkeit des Begriffs bei COVID-19
- Sinha P & al.
- JAMA Intern Med
- Univadis
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Das Konzept eines „Zytokinsturms“ bei schwerer COVID-19 hat Aufmerksamkeit erregt. Jedoch ist es ein schlecht definiertes Syndrom ohne eindeutige biologische Diagnose, argumentiert ein Editorial in JAMA Internal Medicine.
- Die Autoren sagen, dass entzündungshemmende Behandlungen wie Tocilizumab und Dexamethason, die aufgrund des Zytokinsturms begründet angewendet werden, möglicherweise falsch sind.
Warum das wichtig ist
- Patienten mit COVID-19 können eine lebensbedrohliche Pneumonie und ein akutes respiratorisches Distress-Syndrom (ARDS) entwickeln, wobei letzteres mit einer Mortalitätsrate von 40 %–50 % verbunden ist.
- Die Pathophysiologie von ARDS bei COVID-19 ist noch nicht hinreichend geklärt.
- Die dargelegte Sichtweise stellt die Existenz und Rolle eines Zytokinsturms bei der Behandlung infrage.
Wichtigste Argumente
- Es gibt keine Konsensdefinition für einen Zytokinsturm.
- Die allgemein akzeptierte Definition ist eine hyperaktive Immunantwort, die durch die Freisetzung von Interferonen, ILs, TNF, Chemokinen und mehrerer anderer Mediatoren gekennzeichnet ist.
- Bei COVID-19 ist die Unterscheidung zwischen einer hyperaktiven und normalen Immunantwort jedoch bisher nicht möglich.
- Die meisten Studien, die den „Zytokinsturm“ bei ARDS im Zusammenhang mit COVID-19 beschreiben, besagen, dass dessen Merkmal erhöhte IL-6-Werte sind.
- Die berichteten Werte gipfeln jedoch in einem Spitzenwert, der 1.000 Mal niedriger ist als die Spitzenwerte von ~10.000 pg/ml, die bei anderen Geschehen mit erhöhter Zytokinfreisetzung beschrieben wurden.
- Diese COVID-19-Studien geben lediglich IL-6-Werte im Blut an. Diese spiegeln die Werte in der Lunge möglicherweise wider, möglicherweise jedoch auch nicht.
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