Zusätzliche Aminosäurengabe für extreme Frühchen ohne Nutzen
- Univadis
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Bei extrem frühgeborenen Kindern besteht keine höhere Wahrscheinlichkeit, bis zu einem korrigierten Alter von 2 Jahren ohne neurologische Einschränkungen zu überleben, wenn sie in den ersten 5 Lebenstagen zusätzlich parenteral Aminosäuren erhielten.
Warum das wichtig ist
- Einige Evidenzen haben zu Empfehlungen einer frühzeitigeren und höheren Aminosäureaufnahme in dieser Population geführt.
Studiendesign
- Australische und neuseeländische randomisierte kontrollierte Studie mit 434 Säuglingen mit einem Geburtsgewicht von < 1000 g auf Neugeborenen-Intensivstationen (ProVIDe-Studie)
- Randomisierung: parenteral gegebene Aminosäuren (1 g/Tag) vs. Placebo, jeweils zusätzlich zur üblichen Ernährung in den ersten 5 Tagen nach der Geburt
- Hauptergebnis: Überleben ohne neurologische Einschränkungen, beurteilt mittels Bayley Scales of Infant and Toddler Development und neurologischer Untersuchung nach 2 Jahren, korrigiert um das Gestationsalter bei der Geburt
- Finanzierung: Health Research Council of New Zealand, andere Sponsoren
Wesentliche Ergebnisse
- Bei Säuglinge,n die zusätzlich Aminosäuren erhielten, bestand keine höhere Wahrscheinlichkeit für das Überleben ohne neurologische Einschränkungen als Gleichaltrige, die Placebo erhielten (47,8 % vs. 49,8 %; bereinigtes relatives Risiko: 0,95; p = 0,56).
- Die Gruppen waren zudem statistisch ähnlich hinsichtlich der individuellen Risiken für Tod vor dem Alter von 2 Jahren und neurologische Einschränkungen.
- Kinder in der Interventionsgruppe wiesen ein um 95 % höheres Risiko für mittelschwere oder schwere neurologische Einschränkungen, ein um 30 % höheres Risiko für einen offenen Ductus arteriosus und ein um 64 % höheres Risiko für ein Refeeding-Syndrom auf.
- Insgesamt traten 8 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf, von denen 1 (in der Placebo-Gruppe) als sicher studienbedingt galt.
Expertenkommentar
- In einem Editorial schreibt Camilia R. Martin, M.D.: „Die Ergebnisse dieser Studie bekräftigen die aktuelle Empfehlung, eine frühzeitige Proteingabe von 2,5 bis 3,5 g pro Kilogramm pro Tag anzustreben, und deuten darauf hin, dass höhere Dosen an den ersten 5 postnatalen Tagen keinen zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen zu bieten scheinen – und möglicherweise erhöhte Gesundheitsrisiken mit sich bringen.“
Einschränkungen
- Alle Säuglinge hatten Nabelarterienkatheter.
- Einige Ergebnisse wurden nicht vorab spezifiziert.
- Die KIs waren in bestimmten Fällen breit.
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