Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegel und Überleben bei Melanom
- Petra Kittner
- Clinical Summary
Ein Vitamin-D-Mangel ist bei Melanompatienten mit einem signifikant schlechteren Gesamtüberleben (OS) verbunden, so das Ergebnis einer Studie, die auf dem 31. Kongress der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie vorgestellt wurde.
Die 5-Jahres-OS-Rate betrug 90%, wenn die Vitamin-D-Serumspiegel über einem Schwellenwert von 10 ng/ml lagen, fiel jedoch auf 84%, wenn die Werte darunter lagen. Bemerkenswert ist, dass sich der Unterschied im OS zwischen denjenigen, die über dem Schwellenwert lagen, und denjenigen, die darunter lagen, im Laufe der Zeit zu vergrößern schien.
Die Forschungsergebnisse ergänzen die vorhandenen Belege dafür, dass "der Vitamin-D-Spiegel eine wichtige und unabhängige Rolle für das Überleben der Patienten spielen kann", so die Studienleiterin Dr. Inés Gracia-Darder vom Hospital Universitari Son Espases auf Mallorca, Spanien. "Für die klinische Praxis wäre es wichtig zu wissen, ob eine Vitamin-D-Supplementierung das Überleben von Melanompatienten beeinflusst", so Dr. Gracia-Darder.
Bekannter Zusammenhang, aber wenig Daten
"Es ist keine neue Erkenntnis", aber es gibt nur wenige Daten, vor allem bei Melanomen, sagte Dr. Julie De Smedt von der KU Leuven in Belgien, die gebeten wurde, die Ergebnisse zu kommentieren.
"Niedrige Vitamin-D-Spiegel stehen mit den pathologischen Parametern des Melanoms in Zusammenhang, beispielsweise mit der Dicke des Tumors", sagte Dr. De Smedt. "Wir nehmen also an, dass dies auch Auswirkungen auf das melanomspezifische Überleben hat", fügte sie hinzu.
Diese Annahme wird jedoch durch die von Dr. Gracia-Darder vorgelegten Daten nicht gestützt, da es keinen Unterschied im melanomspezifischen Überleben (vs. OS) zwischen den beiden untersuchten Patientengruppen gab.
Retrospektive Kohortenanalyse
Die Vitamin-D-Spiegel wurden bei 264 Patienten untersucht, die in die retrospektive Kohortenanalyse eingeschlossen waren. Alle hatten invasive Melanome, und die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 6,7 Jahre.
Für die Aufnahme in die Studie mussten bei allen Patienten die Vitamin-D-Werte nach der Melanomdiagnose gemessen worden sein. 25-Hydroxyvitamin-D3-Serumspiegel von weniger als 10 ng/ml wurden als Vitamin-D-Mangel eingestuft, während Werte von 10 ng/ml und mehr als verringert oder normal eingestuft wurden.
Ein Wert von weniger als 10 ng/ml gilt als Vitamin-D-Mangel, so Dr. De Smedt. "Aber es gibt Unterschiede zwischen den Ländern und auch zwischen den Gesellschaften", so De Smedt, die darauf hinwies, dass der Grenzwert in dem Labor, in dem sie arbeitet, bei 20 ng/ml liegt. Das mache es schwierig, Studien zu vergleichen, sagte sie.
Unabhängiger Zusammenhang mit OS
Saisonale Schwankungen des Vitamin-D-Spiegels wurden als möglicher Störfaktor angesehen, aber Dr. Gracia-Darder stellte fest, dass die Verteilung der Messungen, die in den Zeiträumen Oktober-März und April-September durchgeführt wurden, ähnlich war.
Univariate und multivariate Analysen ergaben, dass ein Vitamin-D-Mangel unabhängig mit dem OS assoziiert ist, mit Hazard Ratios von 2,34 bzw. 2,45.
Ist es an der Zeit, eine Vitamin-D-Supplementierung zu empfehlen?
Sollten Patienten mit Melanom also routinemäßig ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen lassen? Und was ist mit der Empfehlung, Vitamin-D-Präparate einzunehmen?
"In unserer Praxis analysieren wir den Vitamin-D-Spiegel unserer Patienten", sagte Dr. Gracia-Darder. Den Patienten wird gesagt, dass sie sich wegen ihres Hautkrebses nur wenig der Sonne aussetzen sollen, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Vitamin-D-Mangels sehr hoch ist.
Bei der ViDMe-Studie handelt es sich um eine multizentrische, randomisierte Doppelblindstudie, in der die Patienten mindestens ein Jahr lang einmal im Monat ein hochdosiertes, orales Vitamin-D-Präparat oder ein Placebo erhalten. Etwa 430 Patienten mit einem ersten kutanen malignen Melanom wurden in die Studie aufgenommen, die im Dezember 2012 begann.
Man hofft, dass die Ergebnisse zeigen werden, dass die Supplementierung eine schützende Wirkung beim Rezidivrisiko hat und dass es eine Korrelation zwischen dem Vitamin-D-Spiegel im Blut und der Vitamin-D-Rezeptor-Immunreaktivität im Tumor gibt.
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