Kernbotschaft
Der Ausbruch des Zika-Virus in Lateinamerika hat inzwischen mehr als 60 Millionen Menschen getroffen. In einer Studie konnte nun gezeigt werden, dass eine Infektion mit dem Dengue-Virus, nicht wie bislang angenommen eine Zika-Infektion verstärkt, sondern vor Zika-assoziierten Schäden schützt. Die Forschenden suchen nun weiter nach Co-Faktoren, um das Risiko dieser Erkrankung frühzeitig erkennen zu können.
Hintergrund
Sowohl das Zika- als auch das Dengue-Virus können von Stechmücken der Gattung Aedes übertragen werden. Die Symptomatik beider Infektionen spiegelt sich in einem Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und Fieber wieder. Allerdings ist die Symptomatik bei einer Infektion mit dem Dengue-Virus deutlich ausgeprägter. Meist erholen sich Betroffene innerhalb weniger Tage, es kann aber auch zu Komplikationen kommen. So kann eine Zika-Virus-Infektion bei Kindern im Mutterleib eine Fehlbildung des Gehirns, eine sogenannte Mikrozephalie, verursachen.
Bislang wurde vermutet, dass eine frühere Infektion mit Dengue-Viren die Auswirkungen einer Zika-Infektion verstärkt. Um diesen Aspekt zu untersuchen, haben Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) dies in einer Studie untersucht.
Neue Nachweisverfahren machen auf Dengue-Viren aufmerksam
Die Forschenden entwickeln seit geraumer Zeit neue Nachweisverfahren für Zika- und andere Viren um Co-Faktoren zu suchen, die darüber entscheiden, ob eine Zika-Infektion während der Schwangerschaft fatale Folgen haben kann oder nicht. Dabei wurden Dengue-Viren schnell als Co-Faktoren verdächtigt. So wurde vermutet, dass die Antikörper, die der Mensch gegen das Dengue-Virus bildet, bei einer späteren Zika-Infektion zu einer Fötus-Schädigung beitragen könnten.
Schutz vor Zika-assoziierten Schäden
Die aktuelle Studie dagegen belgt, dass frühere Dengue-Infektionen vor Zika-assoziierten Schädigungen schützen. Um den Zusammenhang zwischen Dengue- und Zika-Viren besser verstehen zu können, verglichen die Forschenden das Erbgut aller bekannten Dengue-Viren aus Brasilien untereinander um regionale Unterschiede und Immunitäten zu identifizieren.
Weiterhin testeten die Forscher bei 29 Müttern, die eine Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft hatten und deren Babys Mikrozephalie zeigten, ob sie Antikörper gegen die vier verschiedenen Typen des Dengue-Virus aufwiesen. Als Kontrolle dienten Proben von 108 Zika-Virus-infizierten Müttern mit gesunden Kindern.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine bestehende Immunität gegen das Dengue-Virus das Risiko für eine Zika-Infektion mit fatalen Folgen für das Ungeborene signifikant verringert. Somit nehmen die Forscher an, dass Menschen mit früheren Dengue-Infektionen keine schwerer Zika-Infektion zu erwarten haben.
Finanzierung: German Centre for Infection Research (ZIKApath project), University of Bonn, European Union’s Horizon 2020 research and innovation program through (ZIKAlliance project)
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