Zi-Instrument fürs Pandemie-Management

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
  • Medizinische Nachricht
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Berlin (pag) – Bei der Entscheidung, ob weitere Lockerungen vorgenommen werden können oder bei Kontakten doch wieder mehr auf die Bremse gedrückt werden muss, will das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) der Politik helfen – mit einem Frühindikator.

 

Das Frühwarnsystem basiert auf den jeweils aktuellen Fallzahlen, der mittleren Fallzahlentwicklung der vergangenen zehn Tage und der damit verbundenen Reproduktionszahl (R). Täglich aktualisiert, zeigt es nach Angaben des Zi an, wann steigende Neuinfektionen relevant werden und wie viel Zeit bleibt, bis das Gesundheitssystem möglicherweise von einer Corona-Welle überrollt und überlastet wird. Ein Beispiel: Am 6. Mai gibt es täglich 831 Neuinfektionen, R liegt bei 0,67. Nun wird gerechnet, wie sich die Fallzahlen bei einer Reproduktionszahl über 1 entwickeln würden. „Läge R zwischen R= 1,2 und R=1,3 hätte die Politik am 5.5.2020 folglich zwischen 90 und 150 Tagen Zeit, um mit angepassten Maßnahmen zu reagieren, damit die Belastungsgrenze im Gesundheitswesen nicht erreicht wird“, heißt es in einer Darstellung des Zi.

 

Die rote Linie, hinter der das Gesundheitssystem überlastet ist, zieht das Zi bei 163.340 aktiv Infizierten oder täglich 16.340 Neuinfektionen. Der Frühindikator verdeutliche, dass nicht jeder Anstieg von Infektionszahlen „sofort kritisch zu bewerten ist. Die Entwicklung kann zunächst beobachtet werden“, teilt das Zi mit. Notwendig sei jetzt ein epidemiologisches Monitoring der Covid-19-Pandemie. Nur so könnten regionsbezogen zielgerichtete Maßnahmen eingeleitet werden, während die medizinische Versorgung und das Wirtschaftsleben „zu einem Normalzustand bei erhöhtem Hygienestandard“ zurückkehren könnten. „Für eine solche Strategie braucht es klare, epidemiologisch fundierte Grenzwerte, die der Politik eine ruhige Hand beim Pandemie-Management und der Öffentlichkeit die Sicherheit geben, dass auf Warnsignale rechtzeitig reagiert wird“, sagt Dr. Dominik von Stillfried, Zi-Vorstandsvorsitzender.