Zervixkarzinom: 29% der positiv gescreenten Frauen gehen nicht zur Kolposkopie

  • Liang LA & al.
  • BMC Womens Health

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Erkenntnis

  • Etwa 29% der Frauen, die beim Screening ein positives Zytologie/HPV-Testergebnis haben, gehen trotz aktiver Aufforderung nicht zur Kolposkopie.
  • Ein positiver HPV-Status ist mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, die Kolposkopie in Anspruch zu nehmen.
  • Zeitmangel, Hindernisse wie Kinderbetreuung, Fahrzeit, mangelnde Auswahl der Klinik und der Rat des Gynäkologen, der das Screening durchführte, wurden von den Teilnehmerinnen als Hauptgründe für die Nicht-Teilnahme an der Kolposkopie genannt.

Warum das wichtig ist

  • Es müssen Anstrengungen unternommen werden, um die Effektivität des Screenings zu maximieren, einschließlich der Unterstützung von Screening-Gynäkologen bei der Weiterbildung.
  • Eine optimierte Strategie für das Screening-Management kann den Ausfall von Nachuntersuchungen reduzieren und die Zahl der vermeidbaren Zervixkarzinomdiagnosen minimieren.

Studiendesign

  • Prospektive Kohortenstudie MARZY mit Frauen im Alter von 30-65 Jahren, die sich zu Studienbeginn (n=2627) und nach 3 Jahren (n=2093) einem Screening mit routinemäßigem Papanicolaou-Abstrich plus MARZY-Studienabstrich (flüssigkeitsbasierte Zytologie mit anschließendem HPV-Test) unterzogen.
  • Frauen mit positivem Screening-Ergebnis wurden zur Kolposkopie überwiesen.
  • Finanzierung: Deutsche Krebshilfe.

Wesentliche Ergebnisse

  • 8,7% bzw. 5,1% der Frauen wurden nach dem anfänglichen bzw. nachfolgenden Screening zur Kolposkopie überwiesen.
  • Insgesamt gingen 71,1% dieser Frauen zur Kolposkopie, und 28,9% taten dies trotz aktiver Aufforderung nicht.
  • Von den Cotest-positiven Frauen (atypische Plattenepithelzellen von unbestimmter Bedeutung oder schlimmer und Hochrisiko-HPV [hrHPV]) nahmen 19,6% die Kolposkopie-Untersuchung nicht wahr.
  • Etwa die Hälfte der Frauen, die nur einen positiven zytologischen Befund hatten, ging zur Kolposkopie.
  • Ein mittleres Alter (40-49 Jahre; aOR 1,55; 95% KI 1,02-4,96) und ein hrHPV-positives Ergebnis (aOR 3,04; 95% KI 1,49-7,22) standen im Zusammenhang mit der Teilnahme an der Kolposkopie.
  • Die Nicht-Teilnahme war damit verbunden, ≥3 Kinder zu haben (aOR 0,32; 95% KI 0,10- 0,86).
  • Wesentliche Gründe für die Nicht-Teilnahme waren: 
    • Zeitmangel.
    • Hindernisse wie Fahrzeit und Kinderbetreuung.
    • Das Abraten von der Kolposkopie durch den Gynäkologen, der das Screening durchgeführt hat.
    • Unzureichende Auswahl an Kolposkopie-Kliniken.

Einschränkungen

  • Nicht-Teilnehmerinnen waren definiert als Screening-positiv entweder bei Zytologie oder HPV-Test, wodurch die Nicht-Teilnahme möglicherweise überschätzt wird.