Wissenschaftsrat sieht Nachholbedarf bei Gesundheitsdaten

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Köln (pag) – Auf über 100 Seiten hat der Wissenschaftsrat seine Positionen und Empfehlungen zu „Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung“ niedergeschrieben. Die Experten sehen diesbezüglich dringenden Nachholbedarf.

Man habe nicht nur „relativ wenige“ Gesundheitsdaten, sie lägen auch noch an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Arten vor, konstatiert Prof. Wolfgang Wick, Vorsitzender des Ausschusses Medizin im Wissenschaftsrat, bei der Veröffentlichung des Positionspapiers. „Diese Details machen es schwer, diese Informationen gemeinsam oder strukturiert auszuwerten.“ Der „sehr sinnvolle“ Datenschutz trage darüber hinaus dazu bei, dass die Auswertung als zu aufwändig empfunden werde. Die bisherigen Initiativen und Gesetzesvorhaben zur Digitalisierung hätten durch ihre dezentrale Konzeption und Mangel an Absprachen „die Unübersichtlichkeit der Lage noch verschlimmert“. Es sei nicht genug in Infrastruktur und die Ausbildung von Kompetenzen investiert worden. Der Wissenschaftsrat geht davon aus, dass die laufenden Ausgaben für Digitalisierung drei bis fünf Prozent der Gesamtausgaben eines Uniklinikums ausmachen sollten. 

Wick fordert eine „dezentrale, mit der Forschung kompatible Gesundheitsdateninfrastruktur“. Das beinhalte die Vernetzung von Akteuren, Einrichtungen und Strukturen, gemeinsame Standards und Interoperabilität. Die Experten wünschen sich eine Widerspruchslösung für die Datennutzung.

Zwar sei in der Pandemie schnell gelungen, das DIVI-Intensivregister aufzubauen, aber die benötigten Daten würden an allen 1.300 beteiligten Krankenhäusern manuell eingegeben, berichtet Prof. Gernot Marx, der als Gast an der Erstellung beteiligt war. „Wir sind da schon weitergekommen, aber die Digitalisierung muss eben auch weitergehen.“ Man brauche Automatisierung, Standardisierung sowie Schnittstellen zum KIS und den Intensivsystemen. Marx plädiert für den Einsatz von Telemedizin, da die Kliniken in NRW sehr gute Erfahrungen damit bei Corona-Patienten gemacht hätten. Er ist überzeugt: „Durch Digitalisierung und Telemedizin lassen sich Leben retten.“ 

Das Positionspapier wurde online veröffentlicht.