Wirkung von Urolithin A auf altersbedingten Muskelschwund getestet

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Kernbotschaften

In einer kleinen Studie mit gesunden älteren Menschen hat das Stoffwechselzwischenprodukt Urolithin A die primären Endpunkte einer signifikant verbesserten Gehgeschwindigkeit und einer Erhöhung der ATP-Produktion verfehlt. Beim sekundären Endpunkt – der Ausdauer zweier ausgewählter Muskeln – war die Testsubstanz gegenüber Placebo allerdings deutlich überlegen.

Hintergrund

Im Alter verringert sich die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien und die Übungskapazität nimmt ab. Urolithin A ist ein Stoffwechselzwischenprodukt, das unter dem Einfluss des natürlichen Darmmikrobioms gebildet wird. Aus Tierversuchen gibt es Hinweise, dass Urolithin die gezielte Entsorgung unerwünschter Mitochondrien (Mitophagie) fördert und die Muskelfunktion älterer Individuen verbessert. Außerdem induziert die Substanz die Expression mitochondrialer Gene bei älteren Menschen.

Design

Doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie mit 66 Erwachsenen (75,8 % weiblich) im durchschnittlichen Alter von 71,7 Jahren an einem medizinischen Zentrum und an einem Krebsforschungszentrum in Seattle. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten eine durchschnittliche Gehleistung (≤ 550 Meter im 6-Minuten-Gehtest) und eine niedrige bis durchschnittliche „mitochondriale Gesundheit“, die Anhand einer - per Magnetresonanzspektroskopie bestimmten – maximalen ATP-Syntheserate von 1,0 mM/s im ersten Zwischenknochenmuskel (FDI) der Hand definiert wurde. Die Randomisierung erfolgte auf oral täglich 1000 mg Urolithin A oder Placebo.

Ergebnisse

  • Primäre Endpunkte:
    • Durchschnittliche Veränderung beim 6-Minuten-Gehtest über 4 Monate: 60,8 Meter unter der Studienmedikation gegenüber 42,5 Meter unter Placebo (nicht signifikant).
    • Mittlere Veränderung der maximalen ATP-Produktion im FDI über 4 Monate: 0,07 mM/s unter Urolithin A und 0,06 mM/s unter Placebo (nicht signifikant).
    • o     Mittlere Veränderung der maximalen ATP-Produktion im Tibialis anterior: - 0,03 unter Urolithin A und 0,03 unter Placebo (nicht signifikant).
  • Sekundäre Endpunkte: Veränderung der Muskelausdauer (Zahl der Kontraktionen bis zur Ermüdung) über 2 Monate im
    • FDI: Urolithin A 95,3; Placebo 11,6,
    • Tibialis anterior: Urolithin A 41,4; Placebo 5,7.
  • Bei den Nebenwirkungen gab es keine signifikanten Unterschiede.

Klinische Bedeutung

Die Supplementierung gesunder älterer Menschen mit Urolithin A erwies sich als sicher und gut verträglich, blieb aber ohne deutliche Auswirkungen beim Gehtest und bei der ATP-Produktion. Dennoch schließen die Autoren aus den Verbesserungen im Ausdauertest und den Veränderungen mehrerer Biomarker, das Urolithin A bei längerfristigem Gebrauch dem alters-assoziierten Muskelschwund entgegenwirken könnte, was jedoch in weiteren Arbeiten noch bestätigt werden müsse.

Finanzierung: Amazentis SA.