Wildpilz-Vergiftung: Diagnose-Verzögerungen verschlechtern Ergebnisse
- Smędra A & al.
- Scand J Trauma Resusc Emerg Med
- Univadis
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Unspezifische gastrointestinale Symptome und der Verzehr von Pilzen in der Anamnese müssen die Untersuchung auf eine Pilzvergiftung veranlassen.
Warum das wichtig ist
- In Europa nehmen die Fälle von Wildpilz-Vergiftungen zu, darunter auch bei Geflüchteten.
- Der gefährlichste Pilz in Europa ist der Grüne Knollenblätterpilz Amanita phalloides.
- Er ähnelt essbaren Arten und schmeckt gut.
- Seine Toxine werden durch Kochen nicht neutralisiert.
- Eine Exemplar von 50 g kann für einen Erwachsenen tödlich sein.
Wesentliche Ergebnisse
- Ein 28-jähriger Mann fand in Polen 3 Pilzexemplare und kochte sie am späten Morgen.
- Bis zum Nachmittag entwickelte er Übelkeit, Völlegefühl und Bauchschmerzen.
- Um 19:00 Uhr rief er einen Rettungswagen und gab an, Pilze gegessen zu haben.
- Beurteilung zu Hause:
- Druckempfindliches Epigastrium
- Blutdruck: 160/100 mmHg
- Behandlung: Antihypertensiva und Anweisungen zur ärztlichen Nachbeobachtung
- Im Verlauf der nächsten 2 Tage entwickelte der Patient Erbrechen und Diarrhö.
- Die Einsatzleitung empfahl die Zufuhr von Flüssigkeit und weigerte sich, einen Rettungswagen zu schicken.
- Am 3. Tag wurde der Patient mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
- Er wies ein lebensbedrohliches Leberversagen auf, das eine Transplantation erforderte.
- Eine Amanita phalloides-Vergiftung präsentiert sich mit unspezifischen gastrointestinalen Manifestationen 8–24 Stunden nach dem Verzehr.
- Die Symptome bessern sich oftmals vorübergehend und verschlimmern sich dann.
- Ein Leberversagen tritt 4–5 Tage nach dem Verzehr auf.
- Behandlungen: Magenspülung, Aktivkohle, Diurese, Silibinin, Penicillin G, N-Acetylcystein oder Transplantation.
- Im Zuge der sozioökonomischen Umwälzungen, zu denen auch Geflüchtete gehören, die neue Gebiete durchqueren, nehmen die Vergiftungsfälle in einigen Ländern zu.
Studiendesign
- Fallbericht und Diskussion.
- Finanzierung: Nicht offengelegt
Einschränkungen
- Niedrige Fallzahl
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