Wie gut sind Hausarztpraxen und Apotheken erreichbar?

  • Thomas Kron
  • Medizinische Nachrichten
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Für die meisten Menschen in Deutschland sind laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) die Wege zu wichtigen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung kurz: 75 Prozent der Bevölkerung in Deutschland finden die nächste Hausarztpraxis und 67 Prozent die nächste öffentliche Apotheke in einem Umkreis von 1000 Metern. In Landkreisen abseits der größeren Städte liege der Anteil jedoch deutlich darunter, teilt das Institut mit. Auch zwischen den Bundesländern gebe es beträchtliche Unterschiede.

Für die Analyse fasste das BBSR alle ärztlichen Fachrichtungen zusammen, die prinzipiell die hausärztliche Versorgung abdecken können. In den kreisfreien Städten Karlsruhe, Frankfurt am Main, Ludwigshafen am Rhein finden nahezu alle Einwohnerinnen und Einwohner die nächste Hausarztpraxis in einem Umkreis von 1000 Metern. Am Ende der Liste der kreisfreien Städte und Landkreise stehen die Kreise Cochem-Zell (Rheinland-Pfalz) mit einem Anteil von 38 Prozent der Bevölkerung, Freyung-Grafenau (Bayern, 36 Prozent) und Eifelkreis Bitburg-Prüm (Rheinland-Pfalz, 33 Prozent).

Auch zwischen den Bundesländern unterscheiden sich die Anteile erheblich. Während vergleichsweise dicht besiedelte Flächenländer wie Hessen (78 Prozent), Baden-Württemberg (79 Prozent), und Nordrhein-Westfalen (80 Prozent) überdurchschnittliche Werte aufweisen, liegen sie in Brandenburg mit 62 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt.

Ein ähnliches Muster zeigt sich bei den öffentlichen Apotheken. In den kreisfreien Städten Frankfurt am Main (98 Prozent), Freiburg im Breisgau (97 Prozent) und München (96 Prozent) liegt die nächste öffentliche Apotheke für die große Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner in Laufweite. Schlusslichter bilden die Landkreise Freyung-Grafenau und Cham (Bayern) sowie Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen), in denen nur jeder Vierte die nächste Apotheke im Umkreis von 1000 Metern vom Wohnstandort findet. Unter den Bundesländern weisen Brandenburg (53 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (56 Prozent) den niedrigsten Anteil auf.

Das BBSR geht von der Annahme aus, dass Einrichtungen im Umkreis von bis zu 1000 Metern in der Regel noch fußläufig erreichbar sind. Eine wohnortnahe gesundheitliche Versorgung ist eine tragende Säule des Gesundheitssystems in Deutschland und zugleich ein wichtiger Standortfaktor. Die Siedlungs- und Bevölkerungsdichte beeinflusst die regionale Verteilung der Einrichtungen stark. Als Datengrundlage dienen adressgenaue Standortdaten von Infrastruktureinrichtungen sowie kleinräumige Einwohnerzahlen im 100-Meter-Raster.