Weltweiter Einsatz von Breitbandantibiotika nimmt zu

  • Klein EY, et al.
  • Lancet Infect Dis

  • Andrea Hertlein
  • Medical News
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Der weltweite Verbrauch von Antibiotika, die eine größere Auswirkung auf die Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen haben, hat sich laut einer neuen Analyse in The Lancet Infectious Diseases von 2000 bis 2015 fast verdoppelt.

Die Studie untersuchte den globalen Antibiotikakonsum unter Verwendung der 2017 eingeführten Antibiotika-Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In die Kategorie "Acess" fallen Schmalbandantibiotika (medikamente der ersten und zweiten Wahl), in die Kategorie "Watch" Medikamente des breiteren Spektrums, die nicht für den Routineeinsatz empfohlen werden und in die Kategorie "Reserve" Antibiotika der letzten Wahl. Das neue Klassifizierungssystem der WHO (AWaRe) soll einen indirekten Hinweis auf die Angemessenheit des Antibiotika-Einsatzes auf nationaler und globaler Ebene geben. In die Studie aufgenommen wurde ebenfalls eine vierte Kategorie, welche nicht-empfohlene Antibiotika (ungeeignete Antibiotika-Kombinationen mit festgesetzter Dosierung, die eine Antibiotikaresistenz verschlimmern könnten) umfasst.

Die Forscher analysierten Antibiotikaverkaufsdaten von 2000 bis 2015 aus insgesamt 76 Ländern unter Verwendung nationaler Stichprobenerhebungen zur Schätzung des Gesamtvolumens der Antibiotikaverkäufe. Der Antibiotikakonsum wurde als die Anzahl der definierten Tagesdosen (DDDs) pro 1000 Einwohner pro Tag (DID) angegeben.

Die Länder mit dem höchsten Antibiotika-Verbrauch  im Jahr 2015 waren Indien (6,3 Milliarden DDDs), China (3,8 Milliarden DDDs) und die Vereinigten Staaten (2,9 Milliarden DDDs).

Insgesamt entfielen 60,6% des weltweiten Antibiotika-Gesamtverbrauchs auf die "Access"-Kategorie, während Antibiotika der "Watch"-Kategorie 38,6% des Gesamtverbrauchs ausmachten und Reserveantibiotika weniger als 1% ausmachten. Zwanzig der 76 Länder berichteten über den Einsatz von nicht empfohlenen Antibiotika.

Während der Verbrauch von "Access" und "Watch"-Antibiotika von 2000 bis 2015 zunahm, war der Anstieg  des Verbrauchs von "Watch"-Antibiotika mit 90,9% (von 3,3 auf 6,3 DIDs) mehr als dreimal so hoch wie der  Anstieg des Verbrauchs von "Access"-Antibiotika (26,6%; von 8,4 auf 10,6 DIDs). Der 165-prozentige Anstieg des Verbrauchs von "Watch"-Antibiotika in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (von 2,0 auf 5,3 DIDs) war fast sechsmal so hoch wie der in Ländern mit hohem Einkommen (27,9%, von 6,1 auf 7,8 DIDs).

Der weltweite Gesamtanstieg des Einsatzes von "Watch"-Antibiotika wurde in erster Linie von Indien und China vorangetrieben.