Welche Ernährungsfaktoren beeinflussen das Lungenkrebsrisiko?

  • Heath AK & al.
  • Int J Cancer

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • In einer prospektiven Studie in 10 europäischen Ländern, der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC), wurden mehrere spannende Zusammenhänge zwischen Ernährungsfaktoren und Lungenkrebs identifiziert, aber nur zwei Zusammenhänge konnten repliziert werden: die schützenden Wirkungen einer höheren Aufnahme von Obst sowie Vitamin C bei Plattenepithelkarzinomen. Das Plattenepithelkarzinom ist der häufigste histologische Subtyp von Lungenkrebs bei Rauchern (aktuelle und ehemalige).
  • Die Schutzwirkung betrug bis zu 14%.

Warum das wichtig ist

  • Die Ergebnisse legen nahe, dass Hausärzte Rauchern raten sollten, viel Obst und Vitamin C zu sich zu nehmen.

Studiendesign

  • EPIC ist eine Studie zu 92 Ernährungsfaktoren und dem Lungenkrebsrisiko bei 327.790 Teilnehmern. Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von durchschnittlich 15 Jahren beobachtet.
  • Bei den Teilnehmern handelte es sich um Männer und Frauen, die bei der Rekrutierung (1992-2000) in 23 Zentren in 10 europäischen Ländern überwiegend zwischen 35 und 70 Jahre alt waren. Die teilnehmenden Länder waren Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und das Vereinigte Königreich.
  • Bei der Aufnahme in die Studie füllten die Teilnehmer validierte Fragebögen zur Ernährung aus oder führten Aufzeichnungen über Lebensmittel. Die 92 Ernährungsfaktoren von Interesse waren 63 Lebensmittel und 29 Nährstoffe.
  • Es wurde versucht, die Ergebnisse von EPIC in einer separaten prospektiven Studie, der Netherlands Cohort Study, zu wiederholen (nach Korrektur für Mehrfachvergleiche unter Verwendung der Falscherkennungsrate).
  • Die Netherlands Cohort Study umfasste 120.852 Teilnehmer im Alter von 55 bis 69 Jahren bei der Rekrutierung im Jahr 1986, die im Durchschnitt 20,3 Jahre lang beobachtet wurden.
  • Die niederländischen Teilnehmer wurden bei der Rekrutierung mit einem semiquantitativen 150-Elemente-Fragebogen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme in den letzten 12 Monaten befragt.
  • Finanzierung: World Cancer Research Fund International Regular Grant Programme.

Wesentliche Ergebnisse

  • In EPIC wurden 2420 Neuerkrankungen an Lungenkrebs identifiziert.
  • Die Ergebnisse wurden als Hazard Ratio (HR) pro 1 Standardabweichungsinkrement (SD) der Aufnahme pro Tag dargestellt.
  • Ein höherer Verzehr der folgenden 3 Ernährungsfaktoren wurde mit einem bis zu 9%-igen Schutz vor Lungenkrebs in Verbindung gebracht:
    • Ballaststoffe (HR 0,91; 95% KI 0,87-0,96).
    • Obst (HR 0,91; 95% KI 0,86-0,96).
    • Vitamin C (HR 0,91; 95% KI 0,86-0,96).
  • Eine höhere Aufnahme der folgenden 3 Ernährungsfaktoren war mit einem bis zu 8% höheren Lungenkrebsrisiko verbunden:
    • Innereien (HR 1,08; 95% KI 1,03-1,14).
    • Retinol (HR 1,06; 95% KI 1,03-1,10).
    • Bier/Apfelwein (HR 1,04; 95% KI 1,02-1,07).
  • EPIC ergab keinen Zusammenhang zwischen Wein, Spirituosen oder Gesamtalkoholkonsum und dem Lungenkrebsrisiko.
  • In EPIC unterschieden sich die Assoziationen nicht nach Geschlecht, aber es gab bei aktuellen und ehemaligen Rauchern etwas stärkere Hinweise auf einen Zusammenhang als bei Niemals-Rauchern.
  • Jedoch konnte keiner der sechs Assoziationen aus EPIC in der Netherlands Cohort Study repliziert werden.
  • Letztere wies 2861 Lungenkrebsfälle auf.
  • Dennoch ergab die Netherlands Cohort Study bei zwei Assoziationen bis zu 14% mehr Schutz speziell vor Plattenepithelkarzinomen (HR pro 1 SD-Inkrement der Aufnahme pro Tag):
    • Obst (HR 0,86; 95% KI 0,77-0,95).
    • Vitamin C (HR 0,88; 95% KI 0,80-0,98).

Einschränkungen

  • Die Ergebnisse von EPIC wie auch der Netherlands Cohort Study basieren auf Beobachtungen.
  • Ernährungsfragebögen wurden nur einmal bei der Rekrutierung verwendet.