Weiterhin Zunahme von Carbapenemase-Resistenzen bei gramnegativen Erregern
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaft
Die Zahl der Carbapenemase-Resistenzen nahm auch im vergangenen Jahr in Deutschland erneut zu, wie das Nationale Referenzzentrum (NRZ) für gramnegative Krankenhauserreger an der Ruhr-Universität Bochum im aktuellen Epidemiologischen Bulletin 31/2019 berichtet. Danach wurden die von Bakterien produzierten Carbapenemasen, welche Betalaktam-Antibiotika spalten können und damit eine Resistenz verursachen, im letzten Jahr in mehr als 2.700 Isolaten nachgewiesen. Im Jahr zuvor waren es rund 2.500 positive Isolate gewesen.
Häufigkeit abhängig von Erregerart
Es zeigten sich wie in den Vorjahren deutliche Unterschiede in der Häufigkeit des Enzyms in den einzelnen Spezies. Während bei den Erregern Acinetobacter baumannii mit 96,8 %, Escherichia coli mit 55,7 % und Klebsiella pneumoniae mit 51,4 % der Anteil der Carbapenemase Produzenten relativ hoch war, wiesen andere Spezies eine Carbapenemase weniger häufig auf. So fanden sich bei Pseudomonas aeruginosa nur in 24,9 % und bei Klebsiella aerogenes nur in 2,8 % der im NRZ untersuchten Isolate Carbapenemasen.
Carbapenemasen: zunehmende Diversität
Es gibt sehr viele unterschiedliche Carbapenemasen, wobei in den Bakterien der Ordnung Enterobacterales OXA-48 laut NRZ-Bericht weiterhin die Carbapenemase mit der höchsten Prävalenz ist. Hingegen wurde bei P. Aeruginosa die Carbapenemase VIM-2 und bei A. baumannii OXA-23 am häufigsten nachgewiesen. Insgesamt seien aber eine zunehmende Diversität von Carbapenemasen und eine Zunahme von Fällen mit mehr als einer Carbapenemase zu beobachten, fasste Autor Dr. Niels Pfennigwert von der Ruhr-Universität Bochum zusammen. Auffällig sei vor allem der starke Anstieg von NDM-5- oder OXA-244-produzierenden E. coli-Bakterien, deren Vorkommen sich im Vergleich zu 2017 nahezu verdoppelt bzw. verdreifacht haben.
Eine Fortführung der intensiven Surveillance von Carbapenemasen in Deutschland ist laut Pfennigwert daher unabdingbar. Nur so könnten neue Entwicklungen rechtzeitig erfasst und geeignete Präventionsmaßnahmen getroffen werden. Das NRZ ist Anlaufstelle für alle mikrobiologischen Labore, die bei Verdacht auf multiresistente gramnegative Erreger ihre Isolate an die Ruhr-Universität Bochum schicken. Dort werden detaillierte Resistenztests sowie die Typisierung der Resistenzen durchgeführt.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise