Hilft Weihrauchextrakt bei schubförmiger Multipler Sklerose? Die Ergebnisse einer offenen bizentrischen Pilot-Studie aus Hamburg und Berlin zeigen überraschende Ergebnisse. Im Rahmen einer Phase-IIa-Studie nahmen 38 MS-Patienten über mindestens acht (bis maximal 36) Monate hinweg dreimal am Tag eine Kapsel ein, die einen standardisierten Extrakt des Weihrauchbaums enthielt. 28 Patienten vollendeten die achtmonatige Einnahme, 18 davon nahmen die Kapseln auch weiterhin ein. Nach viermonatiger Einnahme wurde erstmals die entzündliche Aktivität mittels Magnetresonanztomographie untersucht und mit Daten vor der Einnahme verglichen.
Dabei ergab sich laut Untersuchungen per Magnetresonanztomographie, dass die Kapseln mit dem Phytotherapeutikum die entzündliche Krankheitsaktivität signifikant senkten. Zudem wurden signifikant weniger Gehirnatrophien beobachtet. Parallel dazu stieg die Zahl der CD4-positiven T-Zellen an, während die Zahl der Interleukin-17-A-produzierenden CD8-positiven T-Zellen sank. Unerwünschte Nebenwirkungen traten hauptsächlich im gastrointestinalen Bereich auf.
„Die Studienergebnisse haben unsere Erwartungen insbesondere in der Zusammenschau der positiven Effekte der Weihraucheinnahme auf bildgebende, klinische und immunologische Messwerte übertroffen“, so die Autoren der Studie „sie sind jedoch vor allem als Aufforderung für die Durchführung einer kontrollierten Phase-II oder -III Studie anzusehen.“ Weihrauch könnte aufgrund der geringen Nebenwirkungen insbesondere für geringbetroffene und erst kurz erkrankte Multiple-Sklerose-Patienten eine Behandlungsoption darstellen. „Hierzu sind jedoch weitere Studien erforderlich. Unser nächstes Ziel ist daher die Gewinnung eines Sponsors zur Weiterführung dieses vielversprechenden Therapieansatzes“, die Autoren weiter. Von der eigenständigen Einnahme von frei verkäuflich erhältlichen Weihrauchpräparaten wird ausdrücklich abgeraten.
Die Studie wurde am Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf und dem NeuroCure Clinical Research Center der Charité Berlin durchgeführt und war durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Konsortiums New Drugs Against Neurological Diseases gefördert.
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