Verwendung des HbA1c-Werts zur Diagnose von Typ-2-Diabetes kann einige Patienten undiagnostiziert lassen

  • Knudsen JS & al.
  • Lancet Reg Health Eur

  • Univadis
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Die Inzidenz von Typ-2-Diabetes (T2D) nahm ab und die Mortalität stieg an, nachdem die WHO-Richtlinien 2011 so abgeändert wurden, dass der HbA1c-Wert als diagnostische Alternative zum Nüchternblutzucker (NBZ) und zum oralen Glukosetoleranztest (OGTT) zugelassen wurde.

Warum das wichtig ist

  • Personen mit einem grenzwertig erhöhten HbA1c-Wert und einem hohen metabolischen Risiko, die von einer globalen kardiovaskulären Risikobewertung profitieren könnten, werden möglicherweise übersehen.

Studiendesign

  • Populationsbasierte Kohortenstudie mit 415.553 Personen mit im Zeitraum 1995–2018 neu aufgetretenem T2D und 2.060.279 passenden Vergleichspersonen in Dänemark
  • Finanzierung: Universität Aarhus

Wesentliche Ergebnisse

  • Die jährliche standardisierte Inzidenzrate für T2D-Fälle/100.000 Personen stieg von 1995 bis 2012 in der Bevölkerung von 193 auf 396 an (4,1 %/Jahr) und ging von 2011 bis 2018 um 36 % (5,7 %/Jahr) auf 253/100.000 zurück.
  • Der Rückgang war fast vollständig auf den Rückgang der Anzahl an Patienten zurückzuführen, die bei einem HbA1c-Wert von < 6,5 % eine Behandlung begonnen hatten.
  • Die bereinigte Mortalität/1000 Personenjahre sank von 72 im Zeitraum 1995–1997 auf 40 im Zeitraum 2010–2012 (44 %; bereinigte Mortalitätsrate: 0,55 [95 %-KI: 0,54–0,56]) und stieg dann im Vergleich zu 1995–1997 in den Jahren 2016–2018 auf 48 (27 %; bereinigte Mortalitätsrate: 0,69 [95 %-KI: 0,67–0,72]) an.

Einschränkungen

  • Die starke Fokussierung auf die Diabeteserkennung in den frühen 2000er Jahren könnte die Inzidenz überhöht haben.
  • Durch die neuen Leitlinien für das HbA1c-Screening in der Kardiologie aus den 2010er Jahren könnten mehr schwer erkrankte T2D-Patienten berücksichtigt worden sein. 
  • Es wurden nur Personen berücksichtigt, denen eine pharmakologische Therapie verschrieben wurde.
  • Möglicherweise fehlende Point-of-Care-Daten für NBZ oder OGTT