Verminderte körperliche Aktivität womöglich ein Bindeglied zwischen Hörstörungen und Altersgebrechen
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Schon ab einer niedrigen Schwelle korreliert eine Verschlechterung des Hörvermögens mit der Abnahme der körperlichen Aktivität.
Hintergrund
Hörstörungen korrelieren mit mehreren ungünstigen Alterserscheinungen. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die körperlichen Aktivitäten bei Hörgeschädigten verringert sein könnten. Den Autoren der aktuellen Studie zufolge ist über diesen Zusammenhang aber nur wenig bekannt.
Design
Querschnittsanalyse anhand einer repräsentativen Stichprobe der US-Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 69 Jahren, die an der „National Health and Nutrition Examination“-Umfrage (NHANES) teilgenommen hatten. Das Hörvermögen wurde per Reintonaudiometrie bestimmt und als Durchschnitt des besseren Ohres bei den Frequenzen 500, 1000, 2000 und 4000 (BPTA) zusammengefasst. Als normalhörig wurden Teilnehmer mit einem BPTA 25 ≤ dB definiert, milde Beeinträchtigungen mit 25 – 40 dB und solche darüber als moderat bis schwer. Dem gegenübergestellt wurde die mit einem Akzelerometer am Handgelenk an 7 aufeinander folgenden Tagen bestimmte Aktivität, zusammengefasst als MIMS-Einheiten (mehr ist besser).
Ergebnisse
- Die 2490 Studienteilnehmer hatten ein Durchschnittsalter von 48,9 Jahren.
- Bis zu einem Grenzwert des BPTA von 15 dB (also bei gutem Gehör) war die Korrelation mit der Bewegungsaktivität positiv: Jede Erhöhung des BPTA um 10 dB ging 860,4 MIMS-Einheiten mehr einher (95%-Konfidenzintervall 444,8 – 1276,1).
- Jenseits eine BPTA von 15 dB war die Korrelation negativ: Mit jeder Erhöhung um 10 dB wurden durchschnittlich 458,6 MIMS-Einheiten weniger verzeichnet (95%-KI 27,7 – 889,4).
- Die Differenz der MIMS-Einheiten war zwischen den 3 Kategorien des Hörvermögens nicht statistisch signifikant.
Klinische Bedeutung
Eine geringere körperliche Aktivität könnte ein Mechanismus sein, der zu der Assoziation zwischen Hörstörungen und gesundheitlicher Beeinträchtigung beiträgt, folgern die Autoren aus ihren Daten. Dies müsse aber nicht nur in Langzeitstudien bestätigt werden. Auch die Frage, ob Interventionen die negativen Folgen des Hörverlustes auf die körperliche Aktivität abschwächen könnten, sei noch offen.
Finanzierung: Keine Angaben.
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