US-Studie: Forschungskosten ohne Einfluss auf Arzneimittelpreise

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Vergleicht man die verfügbaren Angaben zu den Kosten für Forschung und Entwicklung mit den Marktpreisen neuer Medikamente oder den annualisierten Behandlungskosten, so findet sich keine Korrelation. Allerdings beruhen die Berechnungen auf unvollständigen, freiwilligen und nicht überprüften Angaben der Hersteller.

Hintergrund

Als Rechtfertigung für die hohen Preise mancher neu zugelassener Arzneien wird von den Herstellern häufig darauf hingewiesen, dass man damit die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung refinanzieren müsse. Die Autoren der aktuellen Studie argumentieren, dass sich dies in einer Assoziation zwischen den Entwicklungskosten und den Marktpreisen zeigen müsste.

Design

Analysiert wurden die Daten zu Marktpreisen und Entwicklungskosten für neue Therapeutika, die von der US-Zulassungsbehörde FDA zwischen 2009 und 2018 zugelassen wurden, und für die „vollständige“ Daten verfügbar waren. Dies war für 63 von 355 Arzneien der Fall, wobei die Entwicklungskosten im Wesentlichen von dem kommerziellen Anbieter SSR Health stammten, der diese Angaben wiederum aus Berichten der Pharmafirmen für Investoren entnommen hatte.

Ergebnisse

  • Es gab keine Korrelation zwischen den geschätzten Kosten für Forschung und Entwicklung und den Listenpreisen zur Markteinführung (R = - 0,02; P = 0,87) sowie den Nettopreisen 1 Jahr nach Markteinführung (R = 0,08; P = 0,73).
  • Das gleiche Resultat ergab sich bezüglich der auf ein Jahr standardisierten Behandlungskosten.
  • Bei Anwendung anderer statistischer Modelle - voll adjustiert für alle Variablen, sowie sparsam adjustiert unter Ausschluss der hochgradig korrelierten Variablen – fand sich ebenfalls keine Assoziation zwischen den Kosten für Forschung und Entwicklung einerseits, und den bereinigten Behandlungskosten zur Markteinführung.

Klinische Bedeutung

Die Untersuchung bezieht sich auf den US-Markt, wo weltweit die höchsten Preise für neue Arzneimittel erzielt werden. Da die Hersteller ihre Entwicklungskosten zumeist nicht offenlegen, war die Auswertung beschränkt auf jene 63 von 355 Arzneien, für die Daten zur Verfügung standen, und die unter dem gleichen Erstautor bereits vor 2 Jahren berichtet wurden. Noch dazu handelt es sich um freiwillige Angaben aus Prospekten für Investoren, was die Aussagekraft dieser Studie nochmals schmälert. Letztlich bleibt nur der Appell der Autoren, die Pharmafirmen sollten weitere Daten verfügbar machen, um ihre Behauptung zu belegen, dass hohe Arzneimittelpreise notwendig seien, um die Investitionen für Forschung und Entwicklung zu kompensieren.

Finanzierung: Keine Angaben.