US-Studie bestätigt Zunahme von COVID-19-Infektionen nach großen Footballspielen
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Die Betrachtung sämtlicher Spiele der obersten US-amerikanischen Football-Liga in der Saison 2020-21 belegt erhöhte Fallzahlen und Raten von COVID-19-Infektionen in einem Zeitraum von 2 – 3 Wochen nach Spielen mit mehr als 5000 Fans. Das Chancenverhältnis HR für solche Ereignisspitzen lag bei etwa 1,4, das Risiko war also um ca. 40 % erhöht.
Hintergrund
Eine der Maßnahmen, mit denen man vielerorts zu Beginn der COVID-19-Pandemie versucht hat, die Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 zu verhindern, waren Einschränkungen bei Großereignissen im Sport. In Deutschland war davon zum Beispiel die Fußball-Bundesliga betroffen. In den USA fanden zeitgleich einige Football-Spiele der 1. Liga mit und andere ohne Zuschauer statt. Dies gab die Gelegenheit zur vorliegenden Studie, bei der die lokale Inzidenz von COVID-19 im Zusammenhang mit den Zuschauerbesuchen erhoben wurde.
Design
Querschnittsstudie mit Daten zu den Zuschauerzahlen aller 32 Teams der obersten US-amerikanischen Football-Liga über die gesamte Saison 2020-21. Dies wurde gegenübergestellt den absoluten Zahlen und den Raten von COVID-19-Infektionen über 7, 14, und 21 Tage im Anschluss an die Spiele in den Bezirken des Austragungsortes, den angrenzenden Bezirken, und beiden Regionen zusammen.
Ergebnisse
- Von den 269 Spielen fanden 117 mit Fans (zwischen 748 und 31700) statt, und 152 ohne Fans.
- Die Anwesenheit von Fans war mit episodischen Spitzen bei den Fallzahlen und Raten in den 14- und 21-Tage-Zeitfenstern assoziiert. Die Chancenverhältnisse HR dafür mit 95%-Konfidenzintervallen waren:
- 14 Tage, Austragungsort: 1,36 (1,00 – 1,87),
- 14 Tage, Nachbarbezirke: 1,31 (1,00 – 1,72),
- 14 Tage, Gesamtbereich: 1,34 (1,01 – 1,79),
- 21 Tage, Austragungsort: 1,49 (1,21 – 1,83),
- 21 Tage, Nachbarbezirke: 1,37 (1,14 – 1,65),
- 21 Tage, Gesamtbereich: 1,41 (1,11 – 1,79).
- Bei Spielen mit weniger als 5000 Fans folgten keine Belastungsspitzen, aber in Bezirken, deren Teams mehr als 20000 Fans hatten, war die Rate dieser Ereignisse um das 2,23-fache erhöht.
Klinische Bedeutung
Die Studie liefert im Rückblick Zahlenmaterial zur Diskussion über die Bedeutung von Massenereignissen bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 und bestätigt die Annahme, dass eine große Zahl von Menschen auf engem Raum ungünstig ist. Darüber hinaus hängt die Verbreitung jedoch von zahlreichen anderen Faktoren ab, etwa einer Maskenpflicht, Abstandsregeln, Impfstatus, Witterungsbedingungen und Virusvariante.
Finanzierung: Keine Angaben.
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