US-Studie: Anstieg metastasierter Prostatakarzinome nach Rückgang des PSA-Screenings
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
In den USA hat die Zahl metastasierter Prostatakarzinome (mPCA) bei Männern ab 45 Jahren in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der Anstieg fällt mit den Empfehlungen gegen ein routinemäßiges Prostatakrebs-Screenings zusammen. Das geht aus einer US-amerikanischen Studie hervor, die jüngst in JAMA Network Open veröffentlicht wurde.
Überdiagnose und Übertherapie nach Einführung des PSA-Screenings
"Die Entdeckung hat wichtige Auswirkungen für Männer, denn Prostatakrebs ist, wenn er früh erkannt wird - in der Regel durch ein PSA-Screening - sehr gut behandelbar und oft heilbar," betonte der Erstautor der Studie Mihir M. Desai. Während es nach der Einführung des PSA-Screenings in den 90er Jahren zu einer deutlichen Zunahme von Prostatakrebs-Diagnosen kam, ohne jedoch dass die Mortalitätsrate sowie die Inzidenz metastasierter Karzinome zurückging, sprach sich die United States Preventive Services Task Force (UPSTF) im Jahr 2008 gegen ein PSA-Screening von Männern ab 75 Jahren und im Jahr 2011 gegen ein PSA-Screening in allen Altersgruppen aus.
Welchen Einfluss der Verzicht auf das PSA-Screening auf die Zahl metastasierter Prostatakarzinome hat, untersuchte ein Wissenschaftlerteam von der Keck School of Medicine in Los Angeles. Die Studie basiert auf Daten von mehr als 836.000 Prostatakrebs-Patienten ab 45 Jahren, die in der Datenbank des Surveillance, Epidemiology and End Results (SEER) Program zwischen 2004 und 2018 erfasst wurden. Davon wurden 26.642 Fälle von metastasiertem Prostatakrebs bei Männern zwischen 45 und 74 Jahren und 20.507 Fälle bei Männern ab 75 Jahren gemeldet.
Anstieg metastasierter Prostatakarzinome um 41 Prozent
Den Ergebnissen zufolge blieb die Inzidenzrate von metastasiertem Prostatakrebs in der Altersgruppe der 45 bis 74-Jährigen zwischen 2004 und 2010 stabil und stieg dann zwischen 2010 und 2018 um 41 Prozent an. Bei Männern ab 75 Jahren ging die Inzidenzrate 2004 bis 2011 zurück und stieg dann von 2011 bis 2018 um 43 Prozent an. Die Daten bestätigen eine steigende Inzidenzrate von mPCa, die mit den USPSTF-Empfehlungen von 2008 und 2012 gegen ein PSA-basiertes PCa-Screening zusammenfällt. Der Anstieg der metastasierten Prostatakarzinome erfolgte trotz eines gleichzeitigen signifikanten Rückgangs der Prostatakrebs-Diagnosen.
Da mit den Daten jedoch eine Kausalität nicht sicher beurteilt werden kann, sollte dieser Trend sorgfältig weiter untersucht werden, räumen die Forscher ein. Nur so könne festgestellt werden, ob die Zunahme metastasierter Prostatakarzinome auch über das Jahr 2018 hinaus anhält und ob der Trend mit einem ähnlichen Anstieg der PCa-Mortalität verbunden ist.
Finanzierung: Keine Angaben.
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