Unzureichend Geimpfte und Ungeimpfte gefährden die Bekämpfung von Masern und Polio in Europa.
- Liz Scherer
- Medizinische Nachrichten
Personen, die unzureichend oder gar nicht geimpft sind, stellen eine Gefahr für die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Menschen dar, die in der Europäischen Region der WHO leben. Diese Botschaft ist ein wichtiges Thema der diesjährigen Europäischen Impfwoche: Jede Dosis zählt, um geschützt zu bleiben – und stellt eine wichtige Mahnung an Eltern, Betreuer und Erwachsene gleichermaßen dar.
Das European Centre for Disease Control and Prevention (ECDC) schätzt, dass etwa 2,4 Millionen Kinder in der EU / dem EWR in der Altersgruppe von 12 bis 23 Monaten zwischen 2012 und 2021 (der aktuellste Beurteilungszeitraum) möglicherweise nicht alle drei Dosen des Polio-Impfstoffs erhalten haben. Darüber hinaus haben mehr als 1,2 Millionen Kinder in der Europäischen Region der WHO seit Beginn der COVID-19-Pandemie mindestens eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung verpasst.
Auch Erwachsene sind durch beide Erkrankungen gefährdet. Von 2018 bis 2021 wurden 39 % der Masernfälle bei über 20-Jährigen berichtet; fast 3/4 dieser Fälle traten bei ungeimpften Menschen auf. Für Polio haben zwar nur sechs europäische Länder (Österreich, Bulgarien, Estland, Finnland, Rumänien und Slowenien) die Durchimpfungsrate von > 90 % (drei Impfungen bzw. POL3) nicht erreicht, doch sind im Laufe der Zeit immer mehr ungeimpfte Kohorten entstanden.
Obwohl die Gesamtraten von Krankheiten wie Polio oder Masern weltweit gesunken sind, stellen COVID-19-bedingte Unterbrechungen der routinemäßigen medizinischen Versorgung und Ressourcenbereitstellung sowie ein Rückgang des Vertrauens in Impfungen neue Risiken dafür dar, dass kein ausreichender Impfschutz der Bevölkerung erreicht wird, insbesondere in schwer erreichbaren und unterversorgten Bevölkerungsgruppen. Angesichts der erneuten Verbreitung des Wildtyp-Poliovirus und des aus Impfstoffen stammenden Poliovirus, sporadischen Masernausbrüchen und großen Immunitätslücken bei Menschen aller Altersgruppen werden zukünftig Zunahmen der gemeldeten Fälle beider Krankheiten erwartet.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur betont weiterhin, dass eine rechtzeitige Impfung der Schlüssel zur Eliminierung ist. Erneuerte und forcierte Bemühungen, die Akzeptanz und die Annahme von Impfstoffen zu verbessern, sind entscheidend, wenn die EU / der EWR ein für alle Mal als masern- und polio-„frei“ erklärt werden soll.
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