Unterschiedliche Aktivitätsmuster nach Schlaganfall prognostisch relevant
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, lassen sich anhand ihrer Bewegungsmuster im ersten halben Jahr in zwei Gruppen unterschieden. In der 1. Gruppe nimmt die Aktivität zu, und die Chance auf ein gutes funktionelles Ergebnis ist mehr als doppelt so hoch wie in der 2. Gruppe mit kontinuierlich abnehmender Aktivität.
Hintergrund
Nach einem Schlaganfall sollen Rehamaßnahmen dazu beitragen, die Genesung zu fördern. Unklar ist jedoch, welches Ausmaß und welches Timing körperliche Aktivitäten haben sollten, um die funktionelle Erholung zu verstärken.
Design
Anhand der Daten von 1367 Teilnehmern der Studie „Efficacy of Fluoxetine– a Randomized Controlled Trial in Stroke“ hat man die körperliche Aktivität in den ersten 6 Monaten nach einem Schlaganfall erfasst und nach einer Assoziation zwischen den unterschiedlichen Trajektorien (zunehmend oder abnehmend) der körperlichen Aktivität und der funktionellen Erholung gefragt. Messungen der körperlichen Aktivität erfolgten nach 1 Woche, 1 Monat, 3 Monaten und 6 Monaten und wurden in 4 Stufen eingeteilt – von inaktiv bis zu mindestens 3 Stunden / Woche. Dem wurden die modifizierten Rankin-Werte (mRS) gegenübergestellt.
Ergebnisse
- Das mediane Alter der Studienteilnehmer betrug 72 Jahre; 62 % waren männlich.
- Bei 53 % wurde von der 1. Woche bis zum 6. Monat eine im Durchschnitt zunehmende körperliche Aktivität verzeichnet. Ihre Werte auf der Saltin-Grimby Physical Activity Level-Skala (SGPALS) stiegen von 1,4 auf 1,7. Die Teilnehmer in dieser Gruppe waren durchschnittlich jünger, vorwiegend männlich (adjustiertes Chancenverhältnis aOR 1,57), arbeiteten Vollzeit, hatten eine Ausbildungszeit von maximal 12 Jahren und normale kognitive Werte. Dieses Muster einer zunehmenden körperlichen Aktivität, die bei geringer Intensität aufrechterhalten wurde, war mit einem guten funktionellen Ergebnis (mRS 0 – 2) assoziiert: aOR 2,54; 95%-Konfidenzintervall 1,72 – 3,75; P < 0,001.
- Bei 47 % nahm die Aktivität stetig ab, bis sie schließlich inaktiv wurden. Die durchschnittlichen SGPAL-Werte verringerten sich von 1,2 auf 1,0.
- Teilnehmer mit beeinträchtigter oder unklarer kognitiver Funktion hatten geringere Chancen, zur ersten Gruppe zu gehören (aOR 0,65 bzw. 0,59).
- Bei der Schwere des Schlaganfalls gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Klinische Bedeutung
Für unterschiedliche Trajektorien körperlicher Aktivität nach einem Schlaganfall gibt es viele mögliche Ursachen. Nach Ansicht der Autoren legt ihre Studie nahe, dass sich das funktionelle Ergebnis möglicherweise durch Interventionen für Individuen mit nachlassender Aktivität verbessern ließe.
Finanzierung: Swedish Science Council, King Gustaf V´s and Queen Victoria´s Freemasons’ Foundation, Swedish National Stroke Association, Promobilia Foundation, Swedish Brain Foundation and Heart and Lung Foundation, und der Schwedische Staat.
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