Ukraine-Krieg: WHO warnt vor mehr schweren COVID-Erkrankungen

  • Andrea Hertlein
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Der Ukraine-Krieg ist zu einem Zeitpunkt ausgebrochen, als die COVID-19-Infektionen mit der Omikron-Variante gerade ihren Höhepunkt überschritten hatten. Niedrige Impfquoten und wenig Testungen zu Beginn des Konfliktes könnten jetzt zu einer hohen Zahl schwerer COVID-Verläufe im Land führen. Das geht aus einer Mitteilung des Britisch Medical Journal hervor, die sich auf eine Pressekonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf bezieht.

In Kiew sind laut WHO derzeit etwa 65 Prozent der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 geimpft. Außerhalb der Hauptstadt liegt die Impfrate mit rund 20 Prozent deutlich niedriger. Unter den Ungeimpften seien zudem viele Menschen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben.

Nicht erkannte Infektionen führen zu hoher Ansteckungsrate

Niedrige Testraten bedeuten außerdem, dass es es wahrscheinlich zu einer erheblichen unentdeckten Übertragung von COVID-19 kommt, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. In Verbindung mit der geringen Durchimpfungsrate würde dadurch das Risiko schwerer COVID-Verläufe erhöht. Flüchtlingsströme würden laut Ghebreyesus wahrscheinlich weiter zur Übertragung von COVID-19 beitragen und möglicherweise den Druck auf die Gesundheitssysteme in den Nachbarländern erhöhen.

Sauerstoffengpass auch für COVID-Patienten

Die WHO hat indessen dringend dazu aufgerufen, lebenswichtige medizinische Hilfsgüter in die Ukraine zu liefern. Dazu gehört vor allem medizinischer Sauerstoff, der auch für COVID-19-Patienten knapp ist. Laut Angaben der WHO wurden in der vergangenen Woche etwa 2000 an COVID-19 erkrankte Menschen mit Sauerstoff behandelt. "Angesichts der schwindenden Vorräte ist es jedoch ungewiss, wie lange die Behandlung weitergeführt werden kann", sagte Michael J. Ryan, Exekutivdirektor des WHO-Programms für Gesundheitsnotfälle.

Die WHO berichtet außerdem von mehreren Sauerstoffkraftwerken in der Ukraine, die inzwischen geschlossen wurden. Derzeit werde deshalb nach Wegen gesucht , Zugang zu Sauerstoff aus Nachbarländern zu erhalten.