Typ-2-Diabetes: Mediterrane Ernährung am besten für den Blutzucker

  • Susanne Kressenstein
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaft: Eine Mittelmehrdiät mit viel frischen Früchten, Gemüse, Olivenöl, Hülsenfrüchten, Getreide und Fisch verbessert im Vergleich mit acht anderen Ernährungsformen den Blutzucker langfristig am besten.

Hauptergebnisse: Welche Ernährung für Menschen mit Typ-2-Diabetes am günstigsten ist, konnte bisher nur schwer eingeschätzt werden, da in den meisten Studien nur selten die  Kostformen miteinander verglichen wurden. Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung haben jetzt erstmals die Auswirkungen von neun verschiedenen Ernährungsformen auf die Nüchtern- und Langzeit-Blutzuckerwerte nebeneinandergestellt.

Folgende Ernährungsformen und ihre Auswirkungen auf den Blutzucker wurden hier miteinander verglichen: Low-Fat-Diät, Paläo-Diät, High-Protein-Diät, Low-Carb-Diät, Mittelmeerdiät, vegetarische bzw. vegane Ernährung, Ernährung mit einem moderaten Kohlenhydratanteil, Ernährung mit einem niedrigen Kohlenhydratanteil und Ernährung mit einem niedrigen glykämischen Index. Als Kontrolle dienten Patienten mit Diabetes Typ 2, die keine spezielle Diät einhielten.

Es zeigte sich, dass sich die Mittelmeerkost am besten eignet um den Nüchtern-Blutzuckerwert zu senken. An zweiter Stelle lag die Paläo-Diät. Der HbA1c-Wert hingegen wurden am besten durch eine Low-Carb-Diät beeinflusst. Aber auch die Mittelmeerkost und die Paläo-Diät hatten günstige Effekte auf den HbA1c-Wert.

Den schwächsten Effekt zeigte in Hinblick auf Nüchtern- und Langzeit-Blutzuckerwerte die Low-Fat-Diät. Egal, welche Diät: Der Zuckerstoffwechsel war aber bei jeder dieser Ernährungsformen besser als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe, die gar keine Diät hielten. Im Vergleich zur Kontrollgruppe wurde der Nüchtern-Blutzucker um 1 bis 1,61 mmol/l gesenkt, der HbA1c-Wert verminderte sich je nach Diätform um 0,47 bis 0,82 Prozent.

Design: Forscher vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung werteten dank einer neuen Analysemethode die Daten von 4.937 Studienteilnehmern aus 56 Ernährungsstudien aus. Hier wurden erstmals die Auswirkungen der verschiedenen Ernährungsformen auf die Nüchtern- und Langzeit-Blutzuckerwerte verglichen. Mit Hilfe der sogenannten Netzwerk-Metaanalyse war es möglich, viele verschiedene Ernährungsformen parallel auszuwerten und miteinander zu vergleichen. In die Auswertung einbezogen wurden Studien, bei denen mindestens zwei verschiedene Diäten miteinander verglichen wurden. Alle Teilnehmer mussten über 18 Jahre alt sein und mindestens zwölf Wochen lang eine bestimmte Kostform eingehalten haben.

Klinische Bedeutung: „Unsere Studie zeigt, dass eine pflanzenbasierte Kost wie die Mittelmeer-Diät eine gute Möglichkeit ist, den Zuckerstoffwechsel bei Menschen mit Diabetes günstig zu beeinflussen“, so Erstautor der Studie Dr. Lukas Schwingshackl. Die Autoren gehen davon aus, dass eine Ernährung mit Früchten, Gemüse, Olivenöl, Nüssen, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sowie Ballaststoffe die Insulinempfindlichkeit der Patienten verbessern und die Produktion von Advanced Glycation Endproducts verringern. Hierbei handelt es sich um Zucker-Eiweißverbindungen, die vor allem bei oxidativem Stress, aber auch bei zu hohen Blutzuckerwerten entstehen.