Typ-2-Diabetes: Frauen erhalten einige Medikamente mit geringerer Wahrscheinlichkeit

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Erkenntnis

  • Bei niederländischen Patienten der Primärversorgung mit Typ-2-Diabetes (T2D) wurden Frauen im Jahr 2019 mit geringerer Wahrscheinlichkeit Statine verschrieben als Männern und sie wurden möglicherweise mit Renin-Angiotensin-Aldosteron-System-Inhibitoren (RAASis) unterbehandelt.
  • Solche Ungleichheiten können zum Teil das zuvor beobachtete, mit T2D assoziierte übermäßige Risiko für kardiovaskuläre und renale Komplikationen bei Frauen erklären.

Warum das wichtig ist

  • Bei T2D-Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre und renale Komplikationen.
  • Die Leitlinienempfehlungen zur Verringerung dieser Risiken unterscheiden sich nicht nach Geschlecht.
  • Das übermäßige Risiko für einen mit Diabetes assoziierten Schlaganfall, eine koronare Herzkrankheit und eine terminale Niereninsuffizienz ist bei Frauen größer als bei Männern.

Studiendesign

  • Die Studienpopulation umfasste 4.955 Frauen und 5.501 Männer aus der Datenbank der Groningen Initiative to ANalyze Type 2 diabetes Treatment (GIANTT), die Daten von T2D-Patienten aus der Primärversorgung der nördlichen Niederlande enthält.
  • Finanzierung: Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union

Wesentliche Ergebnisse

  • Die größten Unterschiede beim Erhalt von Medikamenten (bei Frauen vs. Männer) zeigten sich für Statine (53 % vs. 60 %), Diuretika (42 % vs. 35 %), RAASis (50 % vs. 56 %) und Metformin (54 % vs. 59 %).
  • Die Anwendung neuerer Medikamentenklassen war gering.
  • Frauen wurde im Vergleich zu Männern weniger häufig Metformin verordnet, wenn sie unter einer Behandlung mit glukosesenkenden Medikamenten standen (81,7 % vs. 86,5 %; OR: 0,70; 95 %-KI: 0,61–0,80), und ihnen wurde seltener ein Statin verordnet, obwohl es häufig indiziert war (im Alter von 55–80 Jahren: 58,7 % vs. 63,9 %; OR: 0,80; 95 %-KI: 0,73–0,89).
  • Unter Behandlung mit mehreren blutdrucksenkenden Medikamenten wurde Frauen seltener ein RAASi für entweder den Blutdruck (81,9 % vs. 89,3 %; OR: 0,55; 95 %-KI: 0,46–0,64) oder eine Albuminurie (74,7 % vs. 82,1 %; OR: 0,64; 95 %-KI: 0,49–0,85) verordnet.
  • Bei Frauen mit erhöhten Low-density-Lipoprotein-Cholesterin-Werten wurde eine Statinbehandlung im Vergleich zu Männern seltener eingeleitet (19,7 % vs. 24,7 %; OR: 0,75; 95 %-KI: 0,58–0,96).
  • Im Zusammenhang mit der Arzneimittelsicherheit wurden keine Geschlechtsunterschiede beobachtet.
  • Die Bereinigung nach Alter, geschätzter glomerulärer Filtrationsrate und kardiovaskulären Erkrankungen ergab ähnliche Ergebnisse wie die univariaten Analysen.

Einschränkungen

  • Die Studie umfasste nur T2D-Patienten aus der Primärversorgung.
  • Fehlende eGFR- und HbA1c-Werte waren bei Männern etwas häufiger.