Tuberkulose-Episode erhöht das Risiko für Lungenkrebs
- Cabrera-Sanchez J & al.
- Eur Respir Rev
- Helga Gutz
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Eine Metaanalyse von 73 Studien mit mehr als 15,2 Millionen Teilnehmern zeigt, dass eine Tuberkulose-Episode das Lungenkrebsrisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um bis zu 74% erhöht.
- Das Lungenkrebsrisiko ist in den ersten zwei Jahren nach einer Tuberkulose-Diagnose am größten.
Warum das wichtig ist
- Die Tuberkulose ist ein großes globales Gesundheitsproblem, das im Jahr 2020 für schätzungsweise 10 Millionen Fälle und 1,5 Millionen Todesfälle verantwortlich war.
- Tuberkulose geht mit einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion und mit Atemwegserkrankungen wie Bronchiektasen und COPD einher.
- Die Beziehung zwischen Tuberkulose und Lungenkrebs könnte darin bestehen, dass die Tuberkulose eine chronische Entzündung auslöst, die das Tumorwachstum fördert.
- Die erste Metaanalyse dieser Art sollte Hausärzte dazu veranlassen, sich des Zusammenhangs zwischen Tuberkulose und dem Auftreten von Lungenkrebs bewusst zu werden und ein Lungenkrebs-Screening bei Patienten mit einer kürzlich aufgetretenen Tuberkulose zu erwägen.
Studiendesign
- Metaanalyse von 73 Studien, von denen 29 Kohortenstudien und 44 Fall-Kontroll-Studien waren.
- Die Studien wurden zwischen 1980 und 2021 veröffentlicht und bei einer Suche in mehreren Datenbanken identifiziert, darunter PubMed, Scopus, Cochrane und Latin American and Caribbean Health Sciences Literature.
- Die Kohortenstudien hatten einen Stichprobenumfang von 6699 bis etwa 15,2 Millionen, während die Fall-Kontroll-Studien einen Stichprobenumfang von 144 bis 91.301 hatten.
- Um Störeffekte zu vermeiden, wurden fast alle gepoolten Schätzungen des Lungenkrebsrisikos um Alter und Rauchen bereinigt - zwei Risikofaktoren, die sowohl für Lungenkrebs als auch für Tuberkulose gelten.
Wesentliche Ergebnisse
- Das Risiko für eine Lungenkrebsdiagnose nach einer Tuberkulose-Episode ist laut Kohortenstudien im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um 51% erhöht (gepoolte Hazard Ratio [HR] 1,51; 95% KI 1,30-1,76).
- Auf der Grundlage von Fall-Kontroll-Studien ist das Risiko um 74% erhöht (gepoolte Odds Ratio [OR] 1,74; 95% KI 1,42-2,13).
- Das Lungenkrebsrisiko ist innerhalb von 2 Jahren nach einer Tuberkulose-Diagnose am höchsten - ein Anstieg um das Fünffache (gepoolte HR 5,01; 95% KI 3,64-6,89). Das Risiko sinkt nach 2 Jahren auf 44%.
- Auch die Lungenkrebssterblichkeit ist nach einer Tuberkulose-Diagnose erhöht (gepoolte HR 1,62; 95% KI 1,18-2,21).
Einschränkungen
- Bei allen eingeschlossenen Studien handelte es sich um Beobachtungsstudien, und die meisten waren retrospektiv.
- Hohe Heterogenität zwischen den Studien.
- Für diese gemeinsamen Risikofaktoren wurden keine Anpassungen vorgenommen: Passivrauchen, Umweltexposition und sozioökonomischer Status.
- Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Tuberkulose und Lungenkrebs lässt sich aus diesen epidemiologischen Daten nicht ableiten.
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