Tourette-Syndrom und chronische Tic-Störungen mit Gewalterfahrung verknüpft
- Mataix-Cols D & al.
- JAMA Neurol
- Univadis
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Patienten mit Tourette-Syndrom (TS) oder chronischer Tic-Störung wiesen ein erhöhtes Risiko sowohl dafür auf, Gewalterfahrungen zu machen als auch wegen Gewaltanwendung verurteilt zu werden.
- Die höchsten Risiken wurden mit komorbider ADHS und Substanzgebrauchsstörungen (SUD) beobachtet.
Warum das wichtig ist
- Diese Information könnte für die Überwachung und Intervention hilfreich sein.
Wesentliche Ergebnisse
- Im Vergleich zur nicht betroffenen Allgemeinbevölkerung waren Patienten mit TS/chronischer Tic-Störung häufiger:
- sexueller/nicht sexueller Gewalt ausgesetzt (aHR: 2,21; 95 %-KI: 2,00–2,43).
- wegen Gewaltverbrechen verurteilt worden (aHR: 3,13; 95 %-KI: 2,92–3,36).
- wegen Straftaten ohne Gewaltanwendung verurteilt worden (aHR: 1,62; 95 %-KI: 1,54–1,71).
- Anteil derjenigen, die gewalttätige Angriffe erlebten und auch wegen Gewaltanwendung verurteilt wurden:
- 37,0 % der Patienten
- 17,9 % der Allgemeinbevölkerung
- Die Assoziationen waren in folgenden Analysen abgeschwächt:
- Ausschluss von Personen mit ADHS:
- Gewalterfahrung jeglicher Art (aHR: 1,56)
- Gewaltanwendung (aHR: 2,20)
- Straftat ohne Gewaltanwendung (aHR: 1,15)
- Ausschluss von Personen mit SUD:
- Gewalterfahrung jeglicher Art (aHR: 1,85)
- Gewaltanwendung (aHR: 2,66)
- Straftat ohne Gewaltanwendung (aHR: 1,34)
- Geschwister der Patienten:
- Gewalterfahrung jeglicher Art (aHR: 1,32)
- Gewaltanwendung (aHR: 2,23)
- Straftat ohne Gewaltanwendung (aHR: 1,34)
- Ausschluss von Personen mit ADHS:
Studiendesign
- Schwedische retrospektive Kohortenstudie mit 13.819.284 Personen (7.791 mit TS oder chronischer Tic-Störung) zwischen 1973 und 2013.
- Hauptergebnisse: Gewalterfahrung, Tod durch Gewalterfahrung, Verurteilungen wegen krimineller Straftaten
- Finanzierung: Academy of Finland
Einschränkungen
- Alle Patienten wurden von Spezialisten beurteilt.
- Nicht gemeldete Gewalterfahrungen wurden nicht erfasst.
- Symptomschwere der Tic-Störungen waren unbekannt.
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