Todesfall weckt Zweifel an der Sicherheit eines neuen Antikörpers für Alzheimer-Kranke
- Dr. med. Thomas Kron
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Hiobsbotschaften zu Antikörper-Therapien für Alzheimer-Kranke sind eigentlich keine Neuigkeit, sonderm seit Jahren die Regel. Nun trifft es Lecanemab, einen monoklonalen Antikörper des Unternehmen Eisai. Laut einem Bericht im Wissenschaftsmagazin „Science“ ist bei einer 65-jährigen Probandin des Lecanemab-Studien-Programmes eine tödliche Hirnblutung aufgetreten, die vielleicht mit der Antikörper-Therapie zusammenhängt. Dem Science-Bericht zufolge, der auf einer nichtr publizierten Fallgeschichte basiert, ist der Fall der Frau der zweite bekannt gewordene Todesfall, der mit dem Antikörper in Verbindung gebracht werden kann.
Die Studien-Teilnehmerin soll zunächst einen Schlaganfall und ein Hrnödem erlitten haben. Nach der Diagnose des Schlaganfalls im Northwestern University Medical Center in Chicago erhielt sie tPA, wonach es zu erheblichen zerebralen Blutungen kam. Einige Tage später sei die Frau gestorben.
Der Neuropathologe Dr. Rudolph Castellani, der eine Autopsie durchführte, soll den Fall als „sehr dramatisch“ bezeichnet haben, heißt es in dem „Science“-Beitrag. Der von Castellani mitverfasste Bericht sei zu dem Schluss gekommen, dass die Frau wie auch die andere gestorbene Person Amyloidablagerungen hatte, die viele zerebrale Blutgefäße umgaben. Diese Vorerkrankung (vermutlich eine Amyloid-Angiopathie), die sowohl bei Alzheimer-Patienten als auch in geringerem Maße in der Allgemeinbevölkerung vorkomme, bleibe häufig unentdeckt, außer bei einer Autopsie. Die Erkrankung habe möglicherweise zu der Hirnblutung beigetragen. Er habe keine Zweifel daran, dass es sich um einen behandlungsbedingten Tod handele, wird der Neuropathologe in dem Wissenschaftsmagazin zitiert. Und: "Hätte die Patientin nicht Lecanemab erhalten, wäre sie heute noch am Leben."
Eisai lehnte es laut „Science“ ab, den Fall der Frau zu kommentieren, einschließlich der Frage, ob das Unternehmen von dem Todesfall gewusst habe. Alle verfügbaren Sicherheitsinformationen deuteten darauf hin, dass die Lecanemab-Therapie nicht mit einem erhöhten Sterberisiko insgesamt oder aus einer bestimmten Ursache verbunden sei, habe das Unternehmen gegenüber dem Wissenschaftsmagazin erklärt, Das japanische Unternehmen habe es auch auch abgelehnt, sich zu anderen Todesfällen in der Studie zu äußern. Eisai habe sich darauf berufen, die Privatsphäre der Teilnehmer schützen zu müssen. Frühere Studien-Daten zu den Antikörper hätten allerdings keine erhöhten Sterberaten gezeigt. In dieser Woche sollen die vollständigen Daten der Phase-3-Studie (Clarity AD ) mit dem Antikörper auf einer Konferenz in San Francisco veröffentlicht werden. Eine erste Positivmeldung dazu hatte das japanische Unternehmen vor wenigen Wochen verbreitet. Laut der Pressemitteilung soll Lecanemab den kognitiven Abbau etwas verlangsamt haben.
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