Todesfälle durch Opioide & Co haben in den USA auch bei Älteren stark zugenommen

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Laut Daten der US-Behörde CDC hat sich die Rate tödlicher Überdosierungen von Drogen bei Erwachsenen ab 65 Jahren in den vergangene 2 Jahrzehnten vervierfacht. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern und verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

Hintergrund

Beim Konsum von Drogen sind die Vereinigten Staaten oftmals „Trendsetter“ für die westliche Welt. Auch wenn die ethnische Zusammensetzung differiert, so verläuft die Alterung der Bevölkerung doch ähnlich wie in Deutschland, mit einem möglicherweise zunehmenden Anteil älterer Drogenkonsumenten. Die Entwicklung in den USA ist in den vergangenen 20 Jahren stark geprägt durch eine Zunahme der Todesfälle durch eine Überdosis an Opiaten, und könnte als Warnzeichen auch für andere Länder dienen.

Design

Auswertung der Datenbank „Wide-ranging Online Data for Epidemiologic Research“ (WONDER) der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) für die Jahre 2002 – 2021. Erfasst wurden Todesfälle bei Erwachsenen ab 65 Jahren durch eine Drogen-Überdosis, differenziert nach absichtlicher und unabsichtlicher Überdosierung.

Ergebnisse

  • Die Fälle von tödlichen Drogen-Überdosierungen bei Älteren haben sich im Untersuchungszeitraum von 1060 auf 6702 pro Jahr vervielfacht. Umgerechnet auf die Bevölkerung entspricht dies einer Zunahme von 3,0 / 100000 Personen auf 12,0.
  • Bei den 6702 Fällen von Überdosierungen des Jahres 2021 waren in 57 % der Fälle Opioide im Spiel, in 39 % Stimulantien, und in 18 % eine Kombination aus beiden.
  • Die Sterblichkeit war bei den Männern mit 17,8 mehr als doppelt so hoch wie bei den Frauen. Unter den ethnischen Gruppen waren Afro-Amerikaner nicht-hispanischer Abstammung mit einer Rate von zuletzt 30,9 am stärksten betroffen. Während in dieser Gruppe absichtliche Überdosierungen nur 2 % aller Fälle ausmachten, waren es unter Weißen 18 %, und bei Menschen asiatischer Abstammung 38 %.
  • Todesfälle durch eine Überdosis Alkohol haben ebenfalls drastisch zugenommen: In absoluten Zahlen von 10 Toten im Jahr 2002 auf 279 im Jahr 2021. Dies entspricht einer Rate von zuletzt 0,5 / 100000 Personen.

Klinische Bedeutung

Im Vergleich zu jüngeren Bevölkerungsgruppen seien Tote durch eine Überdosierung von Drogen bei älteren US-Amerikanern noch ungewöhnlich, schreiben die Autoren. Die Vervierfachung der Raten sollte der Gesundheitspolitik aber zu denken geben. Möglicherweise könnten Initiativen zur sichereren Verschreibung das Risiko reduzieren.

Finanzierung: Forschungsstipendien durch den Veterans Affairs Health Services Research and Development Service und das National Institute on Drug Abuse (USA).