Suizidrisiko unter jüngeren Demenzpatienten annähernd verdreifacht

Design

Bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie, die in England zwischen den Jahren 2001 und 2019 mit den Daten von nahezu 600000 Menschen anhand eines offiziellen Registers durchgeführt wurde. Den 14515 Personen (74,8 % Männer), die in einem medianen Alter von 47,4 Jahren einen Suizid begingen, und die 2,4 % der gesamten Studienpopulation darstellten, wurden jeweils bis zu 40 Kontrollen gegenübergestellt. Diese 97,6 % der Studienpopulation waren zu 50 % männlich und median in einem Alter von 81,6 Jahren verstorben.

Ergebnisse

• Unter den, durch Suizid verstorbenen, Studienteilnehmern waren 95 (1,9 %) zuvor mit einer Demenz diagnostiziert worden. Das mediane Alter zum Todeszeitpunkt hatte 79,5 Jahre betragen, die mediane Nachverfolgungszeit 2,3 Jahre.
• Insgesamt gab es keine signifikante Assoziation zwischen Demenzdiagnose und Suizidrisiko. Das adjustierte Chancenverhältnis OR betrug 1,05 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,85 – 1,29. Ausnahmen hiervon waren:
  • Patienten, die ihre Demenzdiagnose vor dem 66. Lebensjahr erhielten (aOR 2,82; 95%-KI 1,84 – 4,33),
  • Die ersten 3 Monate nach der Diagnose (aOR 2,47; 95%-KI 1,49 – 4,09), sowie
  • Patienten, die zu ihrer Demenz eine psychiatrische Komorbidität aufwiesen (aOR 1,52; 95%-KI 95%-KI 1,21 – 1,93).
• Bei Patienten unter 65 Jahren war das Suizidrisiko in den ersten 3 Monaten nach der Diagnose um das 6,69-fache erhöht (95%-KI 1,49 – 30,12).

Klinische Bedeutung

Die relative kleine Fallzahl von 95 wird in dieser Studie durch eine umso größere Zahl an Kontrollen ausgeglichen. Im Ergebnis sollten sich die Abschätzung des Suizidrisiko auf jüngere Demenzpatienten Patienten und das erste Quartal nach der Demenzdiagnose fokussieren, schlagen die Autoren vor.

Finanzierung: Keine Angaben.