Studie sucht nach positiven Effekten der Meditation im Alter
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Eine Studie mit französischen Senioren ergab, dass ein 18-monatiges Meditationstraining keinen Einfluss auf das Volumen und die Perfusion ausgewählter Hirnareale hatte. Die Autoren reklamieren allerding eine signifikant bessere metakognitive, prosoziale und selbst-regulatorische Fähigkeiten im Vergleich zu einem ähnlich strukturierten Sprachlernprogramm.
Hintergrund
Laut den Autoren der aktuellen Studie habe es bisher keine randomisierten Studien gegeben, bei denen Lebensstil-Faktoren die psychoaffektiven Risikofaktoren für eine Demenz ins Visier genommen hätten. Neuerdings hätten Meditationsübungen sich als vielversprechender Ansatz gezeigt durch mentales Training die Hirngesundheit zu fördern, und das Demenzrisiko zu senken.
Design
„Age-Well“ war eine randomisierte, kontrollierte Überlegenheitsstudie, bei der die Endpunkte verblindet gemessen wurden. Teilgenommen haben 137 selbstständig im eigenen Haushalt lebende Senioren ab 65 Jahren (Durchschnitt 69,4; 60,6 % Frauen) in Frankreich. Die Teilnehmer wurden in 3 Gruppen unterteilt, und erhielten entweder ein 18-monatiges Meditationstraining oder ein ähnlich strukturiertes Sprachtraining (wöchentlich 2 Gruppenstunden, und täglich mindestens 20 Minuten daheim), oder keine Intervention. Primäre Studienziele waren Volumen und Perfusion zweier Hirnregionen, des anterioren cingulären Cortex (ACC), sowie der Insula. Erst nach Beginn der Studie wurden die sekundären Outcomes festgelegt und „gemäß den Zielen und Hypothesen der Age-Well-Studie“ ein per Fragebogen ermittelter Kompositwert für „metakognitive, prosoziale und selbst-regulatorische Fähigkeiten“ bestimmt.
Ergebnisse
- Mit einer Ausnahme beendeten alle Teilnehmer die Studie. Dabei fanden sich keine Unterschiede bei der Veränderung der Volumina der Hirnregionen zwischen den Gruppen:
- ACC: 0,01 (98,75%-Konfidenzintervall – 0,002 bis + 0,05; P = 0,36),
- Insula: 0,01 (98,75%-KI – 0,02 bis + 0,03; P = 0,58).
- Veränderungen bei der Perfusion im Vergleich der Meditationsgruppe zu keiner Intervention waren statistisch nicht signifikant: ACC: 0,02 (98,75-KI – 0,01 bis + 0,05; P = 0,06).
- Bei der Perfusion der Insula wurde die Meditationsgruppe mit der Sprachlerngruppe verglichen – auch hier gab es keinen signifikanten Unterschied: 0,02 (98,75-KI – 0,01 bis + 0,05; P = 0,09).
- Der Kompositwert für metakognitive, prosoziale und selbst-regulatorische Fähigkeiten war nach Mediation signifikant stärker verbessert als nach dem Englisch-Sprachkurs (Cohen d 0,52; 95%-KI 0,019 – 0,85; P = 0,002).
Klinische Bedeutung
Zahlreiche Parameter boten sich an, um die Effekte eines 18-monatigen Meditationstrainings zu messen. Signifikanz wurde nur bei einem Parameter erreicht, der nicht vorher festgelegt war und explizit anhand der Ziele und Hypothesen der Autoren ausgewählt wurde. Dies entspricht nicht der besten wissenschaftlichen Praxis und so bleibt die Frage nach der klinischen Bedeutung unbeantwortet.
Finanzierung: EU Horizon 2020 Programm, Fondation d` Entreprise MMA des Entrepreneurs du Futur.
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