Studie: Sexuelle Aufklärung gehört in Hausarztpraxis

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Hamburg (pag) – Die Menschen in Deutschland wissen zu wenig über sexuell übertragbare Infektionen. Das ist ein Kernergebnis der Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD). Dabei handelt es sich um ein Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zusammen mit dem Forschungsinstitut Kantar und Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Befragt wurden rund 5.000 Erwachsene im Alter von 18 bis 75 Jahren.

Wer glaubt, dass alle Erwachsenen wissen, was HIV/AIDS eigentlich ist, sieht sich getäuscht. Auf die offene Frage, welche sexuell übertragbaren Krankheiten sie kennen, nennen dann nur 71 Prozent der Studienteilnehmer HIV. Noch weniger bekannt sind Gonorrhö/Tripper (38,6 Prozent) und Syphilis (31,9 Prozent). Fast abgeschlagen rangieren Chlamydien (11,7), Genitalwarzen (4,4) und Trichomoniasis (0,4). Niedrigschwellige Gesprächsangebote zur Sexualität gehörten in die hausärztliche Praxis, lautet eine Empfehlung der Forscherinnen und Forscher. „Notwendig wären hier gerade auch Angebote für Gruppen, die noch zu wenig berücksichtigt werden“, wünscht sich Prof. Peer Briken, Direktor des Instituts für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des UKE.

Aufklärungsbedarf sieht Briken besonders bei Migrantinnen und Migranten der ersten Generation. Speziell Frauen mit ausländischen Wurzeln seien seltener gegen HPV geimpft, hätten seltener einen Test auf Chlamydien gemacht und seltener Gesundheitsleistungen in Zusammenhang mit Kontrazeptiva erhalten. Die Ausbildung im Gesundheitswesen sollte daher verstärkt auf die Förderung interkultureller Kompetenzen abzielen, Barrieren für medizinische Dienstleistungen müssten abgebaut werden, findet Briken. Ferner seien gezielte und niedrigschwellige sexualbezogene Gesundheitsleistungen für Menschen mit Migrationshintergrund notwendig. 

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