STIKO: Verabreichung von COVID-19-Impfung gleichzeitig mit anderen Totimpfstoffen möglich

  • Andrea Hertlein
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Impfungen gegen COVID-19 und Influenza können ab sofort gleichzeitig erfolgen, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) jetzt unter Berufung auf die Ständige Impfkommission (STIKO) mitgeteilt hat. Das gelte für alle Totimpfstoffe, die künftig simultan mit einer COVID-19-Impfung verabreicht werden können. Zwischen der COVID-19-Impfung und der Applikation anderer Totimpfstoffe müsse danach kein Mindestabstand mehr eingehalten werden. Laut KBV hat die STIKO einen entsprechenden Entwurf zur Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung in das Stellungnahmeverfahren gegeben.

Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 bestehe, sei die gleichzeitige Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich“, zitiert die KBV aus der Beschlussempfehlung. Die Injektion solle in der Regel an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. In ihrem Entwurf, so die KBV weiter,  schreibt die STIKO auch, dass bisher noch keine publizierten Ergebnisse zur simultanen Anwendung von in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffen und anderen Impfstoffen vorliegen. Unveröffentlichte Daten aus dem Vereinigten Königreich zeigten jedoch „keine erhöhte Reaktogenität bei gleichzeitiger Anwendung“.

KBV begrüßt die STIKO-Entscheidung

Die KBV begrüßt die Entscheidung der STIKO: „Dies entzerrt die Impfterminvergabe in den Praxen für die Patientinnen und Patienten, die gegen Influenza und gegen COVID-19 geimpft werden sollen“, betonte der stellvertretene KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister. ,,Diese Patientinnen und Patienten müssten so nicht ein zweites Mal einbestellt werden.“

Die STIKO weise, so die KBV, außerdem in ihrer wissenschaftlichen Begründung auf die Gefahr hin, dass sich die Influenza in der Saison 2021/22 stärker ausbreiten könnte. Da die Risikogruppen für schwere Verläufe von COVID-19 und Influenza überlappen, "ist unter diesen Umständen ein umfassender Influenza-Impfschutz in allen von der STIKO definierten Zielgruppen in den kommenden Monaten essenziell", so der Wortlaut der STIKO.

Bisher war eine gleichzeitige Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen mit anderen Impfstoffen von der STIKO nicht empfohlen, vielmehr sollte ein Mindestabstand von 14 Tagen eingehalten werden. Diese Empfehlung sei vornehmlich eine Vorsichtsmaßnahme seitens der STIKO gewesen, wie die KBV weiterhin betont. Bei der Einführung der COVID-19-Impfstoffe, die unter Nutzung neuer Technologien entwickelt worden sind, sollten mögliche Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen klar zugeordnet werden können und nicht durch mögliche Reaktionen auf gleichzeitig verabreichte andere Impfstoffe überlagert werden.