Stereotaktische Strahlentherapie zeigt Nutzen bei fortgeschrittenem Leberkrebs

  • Petra Kittner
  • Clinical Summary
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Bei Patienten mit fortgeschrittenem hepatozellulärem Karzinom (HCC), insbesondere bei solchen mit makrovaskulärer Invasion, scheint die stereotaktische Strahlentherapie (SBRT) einen Überlebensvorteil zu bieten, wenn sie mit einer systemischen Therapie kombiniert wird. Dies ist das Ergebnis einer klinischen Phase 3-Studie, die auf der Jahrestagung der American Society for Radiation Oncology vorgestellt wurde.

Bei inoperablem HCC oder bei Fällen, die nicht mit thermischer Ablation oder regionaler Therapie behandelt werden können, ist die derzeitige Standardbehandlung eine systemische Therapie. Als die Studie durchgeführt wurde, war die empfohlene Therapie Sorafenib, ein Tyrosinkinaseinhibitor. Doch seit der Veröffentlichung der IMbrave-150-Studie im Jahr 2021 wird Atezolizumab plus Bevacizumab von einigen Onkologen zunehmend bevorzugt.

Im Jahr 2008 wurde in der SHARP-Studie festgestellt, dass Sorafenib die mediane Überlebenszeit verbessert, aber bei Patienten mit makrovaskulärer Invasion weniger Vorteile bietet. Verschiedene Studien haben sich mit der Frage befasst, ob eine Bestrahlung das Überleben dieser Patientengruppe verbessern könnte, aber die Ergebnisse waren nicht ermutigend. Direkte Vergleiche zwischen Sorafenib und Strahlentherapie in den Studien SARAH und SIRveNIB ergaben keine signifikanten Unterschiede im Outcome.

Um die Wirksamkeit der kombinierten SBRT und Sorafenib zu ermitteln, teilten die Forscher 177 Patienten mit lokal fortgeschrittenem HCC randomisiert entweder 400 mg Sorafenib alle 12 Stunden oder einer SBRT mit 27,5-50 Gy in 5 Fraktionen, gefolgt von 200 mg Sorafenib alle 12 Stunden für 4 Wochen und anschließend 400 mg Sorafenib alle 12 Stunden, zu. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 66 Jahren, 85% der Patienten waren männlich, und 74% hatten eine makrovaskuläre Invasion. In die Studie wurden Patienten mit lokal fortgeschrittenen Tumoren bis zu einer Summe der Durchmesser von 20 cm oder bis zu einem Konglomerattumor von 20 cm sowie Patienten mit Metastasen von 3 cm Größe oder weniger aufgenommen.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 13,2 Monaten betrug das mediane OS 15,8 Monate in der Kombinationsgruppe vs. 12,3 Monate in der Sorafenib-Gruppe (HR 0,77; 1-seitiges p=0,055). Nach einer multivariablen Analyse war die kombinierte Behandlung mit einem besseren OS verbunden (HR 0,72; p=0,042).

"Diese Gesamtüberlebensrate ist höher als erwartet und selbst in der heutigen Zeit der Immuntherapie-Studien beeindruckend", sagte Dr. Laura Dawson, die die Ergebnisse der Studie auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Tagung vorstellte. Dr. Dawson ist Professorin für Radioonkologie an der Universität von Toronto und Radioonkologin am Princess Margaret Hospital in Toronto.

Das mediane PFS betrug 9,2 Monate in der Kombinationsgruppe vs. 5,5 Monate in der reinen Sorafenib-Gruppe (HR 0,55; p=0,0001). Nach 24 Monaten waren 17% der Kombinationsgruppe und 7% der Sorafenib-Gruppe ohne Progression. Die mediane Dauer bis zur Progression betrug 18,5 Monate in der Kombinationsgruppe und 9,5 Monate in der Sorafenib-Gruppe (HR 0,69; p=0,034). Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse war in beiden Gruppen ähnlich. In die Studie wurden Patienten mit einem beliebigen Grad an Gefäßinvasion aufgenommen, was im Gegensatz zu vielen früheren Studien steht, die Patienten mit einer Beteiligung der Hauptportalvene ausschlossen.

"Ich denke, dies ist wirklich eine der wichtigsten Studien, die in den letzten Jahren im Hinblick auf praxisverändernde Ergebnisse herausgekommen ist. Wir haben gesehen, dass bei Patienten mit Hochrisiko-HCC, insbesondere bei Patienten mit Portalvenen- oder makrovaskulärer Gefäßinvasion, eine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens eingetreten ist, und dies ist eine sehr schwierige Patientengruppe. Die Hinzufügung der SBRT bei dieser Gruppe verbesserte sowohl das progressionsfreie Überleben als auch das Gesamtüberleben, so dass ich denke, dass wir wirklich an einem Punkt angelangt sind, an dem wir dies als Standardbehandlung für die Patienten bezeichnen können", sagte Karyn A. Goodman, MD, Professorin und stellvertretende Vorsitzende der klinischen Forschung und Strahlenonkologie an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai, New York.

Eine Einschränkung der Studie besteht darin, dass die Patientenrekrutierung wegen einer Änderung des Behandlungsstandards vorzeitig beendet wurde.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf MDedge.com veröffentlicht.