Schwere COVID-19-Erkrankung und andere schwere Atemwegsinfektionen: Erhöhtes Risiko für neuropsychiatrische Folgeerkrankungen bei Überlebenden

  • Clift AK & al.
  • JAMA Psychiatry

  • Univadis
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Überlebende einer schweren, stationär behandelten COVID-19-Erkrankung und anderer schwerer akuter Atemwegsinfektionen (SARI) haben nach der Entlassung ein 2- bis 3-mal höheres Risiko für neu auftretende neuropsychiatrische Erkrankungen als im Rahmen der Primärversorgung behandelte Pendants.

Warum das wichtig ist

  • Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Schweregrad der Erkrankung und nicht der Erreger die ursächliche Exposition darstellte.

Studiendesign

  • Retrospektive Kohortenstudie mit 8,38 Millionen Patienten aus der Primärversorgung in 1.400 Allgemeinarztpraxen in England.
  • Exposition: COVID-19-bedingte oder SARI-bedingte stationäre Behandlungen, einschließlich Intensivversorgung (Januar 2020–Juli 2021)
  • Primäre Ergebnisse: Neu auftretende neuropsychiatrische Diagnosen oder Erstverschreibung psychoaktiver Medikamente innerhalb von 12 Monaten nach der Entlassung.
  • Finanzierung: Wellcome Trust, andere Sponsoren

Wesentliche Ergebnisse

  • Angstzustände (vs. Primärversorgungspopulation):
    • Die COVID-19-Gruppe wies ein um 2,36 % höheres Risiko auf (aHR: 2,36; 95 %-KI: 2,03–2,74).
    • Die SARI-Gruppe wies ein um 1,86 % höheres Risiko auf (aHR: 1,86; 95 %-KI: 1,56–2,21).
  • Demenz (vs. Primärversorgungspopulation):
    • Die COVID-19-Gruppe wies ein um 2,63 % höheres Risiko auf (aHR: 2,63; 95 %-KI: 2,21–3,14).
    • Die SARI-Gruppe wies ein um 2,55 % höheres Risiko auf (aHR: 2,55; 95 %-KI: 2,17–3,00).
  • Depression (vs. Primärversorgungspopulation):
    • Die COVID-19-Gruppe wies ein um 1,95 % höheres Risiko auf (aHR: 1,95; 95 %-KI: 1,05–3,65).
    • Die SARI-Gruppe wies ein um 3,46 % höheres Risiko auf (aHR: 3,46; 95 %-KI: 2,21–5,40).
  • Die Raten waren auch für Psychosen und bipolare Störungen erhöht.
  • Beide Gruppen an Überlebenden wiesen ein höheres Risiko für eine Erstverordnung psychoaktiver Medikamente auf (vs. Entlassene nach Behandlung eines akuten Myokardinfarkts).

Einschränkung

  • Retrospektives beobachtendes Studiendesign