Schwankendes Krebsrisiko nach zerebraler Venenthrombose

  • Susan London
  • Studien – kurz & knapp
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Wesentliche Ergebnisse

Patientinnen und Patienten weisen in den ersten drei Monaten nach einer zerebralen Venenthrombose (ZVT) ein signifikant erhöhtes Risiko für eine Krebsdiagnose auf, doch das Risiko normalisiert sich bis nach zwölf Monaten allmählich – dies geht aus einer dänischen Studie hervor, die in der Fachzeitschrift Stroke veröffentlicht wurde. Eine ZVT in der Vergangenheit wirkte sich nicht wesentlich auf die Überlebenschancen bei einer Krebserkrankung aus.

Implikationen

Eine ZVT könnte ein Marker für eine nicht diagnostizierte Krebserkrankung sein, doch die Evidenz spricht derzeit noch nicht für eine Änderung der routinemäßigen Screening-Praktiken.

Studiendesign

Forscherinnen und Forscher aus Dänemark führten eine landesweite populationsbasierte Kohortenstudie durch, in der aus Registern für die Jahre 1996–2019 insgesamt 811 Patientinnen und Patienten mit einer ersten primären stationären Diagnose einer ZVT und ohne vorherige Krebserkrankung identifiziert wurden.

Die Forscherinnen und Forscher verglichen die Anzahl der beobachteten Krebserkrankungen mit der Anzahl der erwarteten Krebserkrankungen auf Grundlage des Risikos in der Allgemeinbevölkerung, was als standardisiertes Inzidenzverhältnis ausgedrückt wurde. Sie verglichen auch das Überleben nach einer Krebsdiagnose zwischen abgestimmten Patientinnen und Patienten mit und ohne vorherige ZVT.

Ergebnisse

Während einer medianen Nachbeobachtung von 6,2 Jahren nach der ZVT wurde bei 5,3 Prozent der Patientinnen und Patienten eine Krebsdiagnose gestellt. Die durchschnittliche Zeitdauer bis zur Krebsdiagnose betrug 3,5 Jahre.

Die Patientinnen und Patienten hatten während des Nachbeobachtungszeitraums insgesamt kein signifikant erhöhtes Krebsrisikos. Ihr Risiko war jedoch in den ersten drei Monaten nach der ZVT signifikant und stark erhöht (standardisiertes Inzidenzverhältnis: 7,00). Danach ging es zurück und hatte nach zwölf Monaten wieder das erwartete Niveau erreicht.

Nach Krebstyp wiesen die Patientinnen und Patienten ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen neurologischen Ursprungs (standardisiertes Inzidenzverhältnis: 2,77) und hämatologische Krebserkrankungen (standardisiertes Inzidenzverhältnis: 2,49) auf.

Krebspatientinnen und -patienten mit einer vorherigen ZVT waren mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit wie Krebspatientinnen und -patienten ohne vorherige ZVT fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben (65 Prozent beziehungsweise 70 Prozent). Die bereinigte Differenz zwischen den beiden Gruppen war nicht signifikant.

Einschränkungen

Die Aussagekraft der Studie zur Beurteilung von Unterschieden bei bestimmten Krebserkrankungen und Patientenuntergruppen war begrenzt. In anderen Personengruppen könnten andere Zusammenhänge vorliegen.

Finanzierung

Die Studie wurde vom Institut für klinische Epidemiologie an der Universität Aarhus und vom Universitätsklinikum Aarhus finanziert. Die Autoren haben keine relevanten finanziellen Beziehungen angegeben.