Schwangerschaft: Therapie leichter Hypertonie reduziert das Risiko für Komplikationen

  • Andrea Hertlein
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Die medikamentöse Therapie von leicht bis mäßig erhöhtem Blutdruck während der Schwangerschaft senkt das Risiko für Komplikationen wie Plazentaablösung, Präeklampsie oder Frühgeburt, ohne das Gewicht des Neugeborenen zu verringern. Das geht aus einer britischen Studie hervor, die jüngst im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.

Welchen Einfluss die Medikation des Bluthochdrucks auf Mutter und Kind haben untersuchte ein Forscherteam um Alan Tita von der Universität von Alabama, Birmingham in einer randomisiert kontrollierten Studie an 2408 schwangeren Frauen (max. 23. Schwangerschaftswoche) mit leichter chronischer Hypertonie (<160/100 mm Hg). Davon bekamen 61,7 Prozent (1208 Frauen) Labetolol, 35,6 Prozent Nifedipin und 2,7 Prozent andere Blutdrucksenker. 1200 Frauen bildeten die Kontrollgruppe und erhielten entsprechend keine medikamentöse Therapie.

Weniger Komplikationen unter antihypertensiver Therapie

Frauen, die eine aktive Therapie gegen Hypertonie erhielten, hatten mit 30,2 Prozent gegenüber 37 Prozent in der Kontrollgruppe ein geringeres Risiko für Schwangerschaftskomplikationen (≤ 35. Schwangerschaftswoche) wie Plazentaablösung, Präeklampsie und Tod- oder Frühgeburt. Dabei reduzierte sich das Risiko für Präeklampsie in der Interventionsgruppe von 29,1 Prozent (Kontrollgruppe) auf 23,3 Prozent und das Risiko für eine Frühgeburt von 16,7 Prozent auf 12,2 Prozent. Schwere Komplikationen erlitten 2 Prozent der Neugeborenen in der Interventionsgruppe gegenüber 2,6 Prozent in der Kontrollgruppe. Mütter ohne antihypertensive Medikation litten mit 2,8 Prozent häufiger an schwerwiegenden Komplikationen als Frauen ohne aktive Behandlung (2,8 %).

Kein signifikanter Unterschied im Geburtsgewicht

Der Prozentsatz der Geburten mit einem Gewicht unterhalb des 10. Perzentils lag in der Gruppe mit aktiver Behandlung bei 11,2 Prozent und in der Kontrollgruppe mit 10,4 Prozent etwas niedriger. Demnach wirkte sich die antihypertensive Therapie zwar negativ auf das Geburtsgewicht aus, der Unterschied war jedoch gegenüber der Kontrollgruppe nicht signifikant.

Senken demnach werdende Mütter ihren Bluthochdruck auf unter 140/90 mm Hg, profitieren davon nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Kinder, so das Fazit der Studienautoren. Dies gelte bereits für leicht bis mäßig erhöhte Bluthochdruckwerte.

Finanzierung: National Heart, Lung, and Blood Institute.