Schwangere Frauen mit HIV haben ein höheres Risiko für eine HPV-Infektion

  • Petra Kittner
  • Clinical Summary
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Schwangere Frauen, die mit HIV leben, sind häufiger mit HPV infiziert als schwangere Frauen ohne HIV. Dies geht aus einem kürzlich veröffentlichten systematischen Review und Metaanalyse im von Wolters Kluwer herausgegebenen Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes hervor.

"Es wurde eine hohe Prävalenz von HPV bei schwangeren WLWH [women living with HIV; Frauen, die mit HIV leben] dokumentiert, die die Prävalenz bei schwangeren Frauen ohne HIV übertraf", schreiben Dr. Elisabeth McClymont von der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, und ihre Kollegen.

Ihre Ergebnisse tragen zu zwei wichtigen globalen Zielen im Bereich der öffentlichen Gesundheit bei: der Auslöschung des Zervixkarzinoms und der Verbesserung der Gesundheitsergebnisse von Neugeborenen.

"Unsere Erkenntnisse zur hohen Prävalenz von HPV-Infektionen während der Schwangerschaft bei WLWH, insbesondere von hoch onkogenen HPV-Typen, unterstreichen die Notwendigkeit des HPV-Screenings und der Impfung bei WLWH", fügen sie hinzu. "WLWH sind eine wichtige Personengruppe, sowohl für die HPV-Prävention als auch für die Verhinderung ungünstiger Schwangerschaftsergebnisse."

Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine HPV-Infektion während der Schwangerschaft mit ungünstigen Schwangerschaftsergebnissen in Verbindung stehen kann. Obwohl Frauen, die mit HIV leben, höhere Raten von HPV-Infektionen und ungünstigen Schwangerschaftsergebnissen aufweisen, wurde in keinen früheren Reviews über HPV-Infektionen während der Schwangerschaft bei Frauen, die mit HIV leben, berichtet, erklären die Autoren.

Eine Studie zu Studien

McClymont und ihre Kollegen suchten bis zum 18. Januar 2022 in den gängigen medizinischen Forschungsdatenbanken nach gepoolten und typspezifischen HPV-Prävalenzen und damit verbundenen Schwangerschaftsergebnissen bei schwangeren Frauen mit HIV, einschließlich verfügbarer Vergleichsgruppen von Frauen ohne HIV innerhalb der Studien.

Sie führten Untergruppenanalysen nach den zum Nachweis des HPV-Typs verwendeten PCR-Primern und nach Regionen (Afrika, Asien und Europa, Nord- und Südamerika) durch.

Ihre Analyse von 10 Studien, die die HPV-Prävalenz bei 1.594 schwangeren Frauen mit HIV beschrieben, ergab:

  • Die gepoolte HPV-Prävalenz bei schwangeren Frauen, die mit HIV leben, betrug 75,5% (Spanne: 23%-98%).
  • Die gepoolte HPV-Prävalenz bei schwangeren Frauen ohne HIV lag bei 48,1% (5 Studien).
  • Bei schwangeren Frauen, die mit HIV lebten, war die Wahrscheinlichkeit, HPV-positiv zu sein, um 54% höher als bei schwangeren Frauen ohne HIV.
  • HPV16 war der häufigste HPV-Typ, der bei schwangeren Frauen mit HIV nachgewiesen wurde, gefolgt von HPV52.

Experten fordern HPV- und Zervixkarzinom-Screening für Frauen, die mit HIV leben

"HPV ist ein weit verbreitetes Virus, das zu zervikaler Dysplasie und Zervixkarzinom führen kann", warnte Clara Paik, MD, UC Davis Health in Sacramento, Kalifornien, die nicht an der Studie beteiligt war.

"HPV kann auch mit ungünstigen Schwangerschaftsergebnissen in Verbindung stehen, einschließlich Frühgeburten und vorzeitigen Membranrupturen", sagte sie. "Es ist wichtig, die Prävalenz von HPV-Infektionen bei schwangeren Frauen mit HIV zu kennen, um beurteilen zu können, ob diese spezielle Personengruppe ein höheres Risiko für ungünstige Schwangerschaftsausgänge hat".

"Zu den Stärken der Studie gehört die große Zahl der untersuchten Frauen nach Zusammenfassung aller Forschungsstudien", sagte sie. "Eine Schwäche ist, dass ein auf schwächeren Studien basierender systematischer Review nicht unbedingt zu schlüssigen Ergebnissen führt, wenn einzelne Studien Einschränkungen aufweisen".

Dr. Linda Eckert von der University of Washington School of Medicine in Seattle sagte, die Studie zeige, wie wichtig es sei, das Zervixkarzinom-Screening in die Schwangerschaftsvorsorge einzubeziehen, insbesondere in Gebieten mit hoher HIV-Prävalenz.

Empfehlung zur HPV-Impfung 

Der Aufruf der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Zervixkarzinom zu eliminieren, habe das Interesse für und die Finanzierung von Zervixkarzinom-Screenings bei Frauen mit HIV geweckt, sagte sie. "Die WHO empfiehlt, Frauen mit HIV, die 25 Jahre und älter sind, jährlich auf Zervixkarzinom zu screenen".

Die Autoren fordern, dass Frauen, die mit HIV leben, nicht nur auf HPV untersucht, sondern auch gegen HPV geimpft werden sollten.

Eine Version dieses Artikels erschien zuerst auf Medscape.com, Teil des Medscape Professional Network.