Schutz vor COVID-19 durch optimierten Antikörper Adintrevimab
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Der im Labor hergestellte monoklonale Antikörper Adintrevimab mit verlängerter Halbwertszeit vermochte in einer Studie mit knapp 6000 Probanden bis zu 50 % vor einer symptomatischen Erkrankung mit COVID-19 zu schützen. Modellrechnungen weisen darauf hin, dass dieser Schutz bereits bei einem niedrigen Titer von 1:30 eintritt.
Hintergrund
Zum Schutz der Bevölkerung vor COVID-19 wird angestrebt, dass mindestens 50 % eine ausreichende Menge an neutralisierenden Antikörpern im Blut haben. Dieser Richtwert spielt nicht nur bei der Impfstoffentwicklung eine Rolle für die Dosierung und die Impfschemata, sondern könnte auch als Messlatte dienen für neuartige Therapien mit monoklonalen Antikörpern, wie in der aktuellen Studie berichtet wird.
Design
Klinische Studie der Phase 2/3 zur Beurteilung der Wirksamkeit eines Antikörpers mit verlängerter Halbwertszeit (Adintrevimab) zur Prävention symptomatischer COVID-19-Erkrankungen bei 5961 ungeimpften SARS-CoV-2-naiven Erwachsenen während der Entstehung und globalen Ausbreitung der Virusvarianten Delta und Omikron BA.1 / BA1.1. Da während des Untersuchungszeitraumes größere Differenzen in der Wirksamkeit des Antikörpers gegen die beiden Varianten beobachtet wurden, und zugleich die Titer des passiv verabreichten Antikörpers über die Zeit abnahmen, bot sich die Gelegenheit, den Zusammenhang zu untersuchen.
Ergebnisse
- Der Antikörper, verabreicht durch eine intramuskuläre Injektion in einer Dosis von 300 mg, vermittelte den angestrebten Schutz gegen symptomatische COVID-19-Erkrankungen in 50 % der Patienten bei relativ niedrigen Titern von etwa 1:30.
- Für den Zeitraum vor Auftreten der Omikron-Varianten reduzierte sich das Risiko symptomatischer Erkrankungen um 71 %, danach um 37 % - jeweils gemessen für die 3 Monate nach Gabe von Adintrevimab im Vergleich zu Placebo.
- Ein Vorhersagemodell zur Extrapolation pharmakokinetischer Daten ergab eine geschätzte Schutzdauer unter Adintrevimab von bis zu 3 Jahren.
Klinische Bedeutung
Die Studie belegt, dass neutralisierende Antikörper ein mechanistisches Korrelat für den Schutz vor symptomatischen Erkrankungen darstellen, und zwar sogar bei niedrigen Titern und in der Abwesenheit von T-Zell und B-Zell-Antworten. Die Autoren interpretieren dies als Unterstützung für den Einsatz von monoklonalen Antikörpern mit verlängerter Halbwertszeit, besonders bei Populationen mit erhöhtem Risiko.
Finanzierung: Invivyd Inc. und National Institutes of Health.
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