Schnelle Linderung endogener Depressionen durch Angriff am GABA-Rezeptor?

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Eine Phase 2-Studie mit SAGE-217 bestätigt die schnelle Wirkung des GABAA-Rezeptor-Modulators bei schweren Depressionen, ohne dass schwere Nebenwirkungen festgestellt wurden.

Hintergrund

Unter den Neurotransmittern, die man zur Therapie von Depressionen ins Visier genommen hat, spielte die Gamma-Aminobuttersäure (GABA) bislang keine besondere Rolle. Einer Hypothese zufolge könnte GABA jedoch eine, den Botenstoffen Serotonin und Norepinephrin übergeordnete, Rolle spielen. SAGE-217 ist ein synthetisches Neurosteroid und positiver allosterischer Modulator des GABAA-Rezeptors, das in einer offenen Pilotstudie bei schwer depressiven Patienten einen schnellen Wirkeintritt zeigte.

Design

Doppelblinde Studie der Phase 2 mit 89 schwer depressiven Patienten, die randomisiert wurden auf täglich 30 mg SAGE-217 oder Placebo. Primäres Studienziel war die Veränderung auf der 52 Punkte umfassenden Hamilton Depression Rating Scale zwischen Studienbeginn und Tag 15.

Ergebnisse

  • Der Hamilton-Score verbesserte sich unter SAGE-217 um durchschnittlich 17,4 Punkte, gegenüber 10,3 Punkten unter Placebo. Die Differenz von 7 Punkten hatte ein 95%-Konfidenzintervall von – 10,2 bis – 3,9 bei einem P < 0,001.
  • Bei den sekundären Endpunkten wie zusätzlichen Skalen für Depression und Angst oder dem Eindruck einer klinischen Verbesserung hätten sich Veränderungen in der gleichen Richtung ergeben, fassen die Autoren die Messwerte zusammen.
  • Die häufigsten Nebenwirkungen unter SAGE-217 waren Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Schläfrigkeit. Schwere Nebenwirkungen gab es nicht.

Klinische Bedeutung

Das Ausmaß der Verbesserung gegenüber Placebo ist moderat; der im Vergleich zu herkömmlichen Antidepressiva schnelle Wirkeintritt spricht jedoch für den neuen Wirkstoff. Die Wirkdauer und Sicherheit müssten jedoch ebenso in weiteren Studien geprüft werden, wie der Stellenwert gegenüber bereits verfügbaren Therapien, schreiben die Autoren.

Finanzierung: Sage Therapeutics.