Schluckauf bei Krebspatienten wird unzureichend behandelt
- Petra Kittner
- Clinical Summary
Bis zu 40% der Krebspatienten haben Schluckauf - oft ohne dass ihr Onkologe davon weiß. Doch selbst wenn der Schluckauf erkannt wird, kann er unter Umständen nicht wirksam behandelt werden, wie eine kürzlich online im American Journal of Hospice & Palliative Medicine veröffentlichte Umfrage zeigt.
Wenn er schlecht kontrolliert wird, kann anhaltender Schluckauf die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen, wobei 40% der Befragten chronischen Schluckauf als "sehr viel" oder "etwas" schlimmer einschätzen als Übelkeit und Erbrechen.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Krebspatienten, die anhaltenden Schluckauf haben, "wirklich leiden", schreiben die Autoren.
Schluckauf mag für die meisten einfach nur lästig sein, aber für Krebspatienten können diese Krämpfe problematisch werden und zu Schlafmangel, Müdigkeit, Aspirationspneumonie, eingeschränkter Nahrungsaufnahme, Gewichtsverlust, Schmerzen und sogar zum Tod führen.
Schluckauf kann entstehen, wenn der Nerv, der das Zwerchfell steuert, gereizt wird, was durch bestimmte Chemotherapeutika ausgelöst werden kann.
Bisher haben sich jedoch nur wenige Studien mit Schluckauf bei Krebspatienten befasst, und in keiner Studie wurden die Perspektiven von Ärzten in der Krebsbehandlung berücksichtigt.
Aminah Jatoi, MD, medizinische Onkologin an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, und zwei Mayo-Kollegen entwickelten zusammen mit MeterHealth eine Umfrage, die Medscape an Ärzte mit Interesse an der Krebsbehandlung verteilte.
Die Umfrage untersuchte das Wissen der Ärzte über klinisch bedeutsamen Schluckauf, über dessen Behandlungsmöglichkeiten und darüber, ob sie Schluckauf für einen unerfüllten palliativen Bedarf halten.
684 Ärzte füllten zwei Fragen zur Eignungsprüfung aus, die voraussetzte, dass sie in den letzten sechs Monaten mehr als zehn Krebspatienten mit klinisch bedeutsamem Schluckauf betreut hatten (definiert als Schluckauf, der länger als 48 Stunden anhielt oder durch eine Krebserkrankung oder Krebsbehandlung verursacht wurde).
Von 113 in Frage kommenden Fachkräften des Gesundheitswesens füllten 90 die Umfrage aus, darunter 42 Ärzte, 29 Pflegekräfte, 15 Fachpflegekräfte und 4 medizinische Fachangestellte.
Die Umfrage ergab 3 Hauptprobleme. Erstens: Schluckauf scheint ein unterschätztes Problem zu sein.
Von den Fachkräften im Gesundheitswesen, die die Fragen zur Eignungsprüfung beantworteten, gaben weniger als 20% an, in den letzten sechs Monaten mehr als 10 Krebspatienten mit anhaltendem Schluckauf betreut zu haben. Die meisten dieser Ärzte gaben an, mehr als 1000 Patienten pro Jahr zu betreuen.
In Anbetracht der Tatsache, dass 15%-40% der Krebspatienten über Schluckauf berichten, deutet dieses Ergebnis darauf hin, dass Schluckauf bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe nicht sehr bekannt ist.
Zweitens zeigten die Umfragedaten, dass Schluckauf bei Patienten häufig zu Angstzuständen, Fatigue und Schlafproblemen führt und die Produktivität bei der Arbeit oder in der Schule beeinträchtigen kann.
Beim Vergleich des Schluckaufs mit Übelkeit und Erbrechen − die manchmal als eine der schwerwiegendsten Nebenwirkungen der Krebsbehandlung beschrieben werden − stuften 40% der Befragten Schluckauf als "viel" oder "etwas" schwerwiegender für ihre Patienten ein als Übelkeit und Erbrechen, und 38% bewerteten den Schweregrad beider Probleme als "ungefähr gleich".
Und selbst wenn der Schluckauf erkannt und behandelt wird, gaben etwa 20% der Befragten an, dass die derzeitigen Therapien nicht sehr wirksam sind und mehr Behandlungsmöglichkeiten benötigt werden.
Nach Angaben der Befragten waren die am häufigsten verschriebenen Medikamente gegen chronischen Schluckauf das Antipsychotikum Chlorpromazin, das Muskelrelaxans Baclofen, das Antiemetikum Metoclopramid und die Antikonvulsiva Gabapentin und Carbamazepin.
Die Befragten, die sich zu den derzeitigen Behandlungsmethoden für Schluckauf äußerten, wiesen auf eine Reihe von Problemen hin. Ein Befragter sagte: "Wenn die derzeitigen Therapien nicht funktionieren, kann das für unsere Patienten sehr demoralisierend sein." Ein anderer sagte: "Ich habe das Gefühl, dass es ein Glücksspiel ist, ob die Behandlung des Schluckaufs funktioniert oder nicht."
Wieder ein anderer meinte, dass die derzeitigen Behandlungen zwar "recht gut funktionieren, um den Schluckauf zu stoppen", die Nebenwirkungen jedoch "ziemlich schwerwiegend" sein können.
Diese Ergebnisse "weisen eindeutig auf den ungedeckten Bedarf in Bezug auf Schluckauf bei Krebspatienten hin und sollten Anlass für weitere Forschungen sein, die auf die Entwicklung von weiteren palliativen Optionen abzielen", so die Autoren.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Medscape.com veröffentlicht.
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