Schlechte Träume im Kindesalter sind langfristig mit kognitiven Beeinträchtigungen assoziiert

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Für annähernd 7000 Kinder einer Jahrgangskohorte in Großbritannien wurden Berichte der Mütter über verstörende Träume im Alter von 7 und 11 Jahren erfasst und mit der Häufigkeit kognitiver Beeinträchtigungen und von Morbus Parkinson im 50 Lebensjahr abgeglichen. Studienteilnehmer, deren Mütter an beiden Zeitpunkten über verstörende Träume berichtet hatten, hatten gegenüber jenen ohne schlechte Träume ein statistisch signifikant um 85 % erhöhtes Risiko.

Hintergrund

Erst im vergangenen Jahr hat der Autor der aktuellen Studie über eine Assoziation zwischen Albträumen und einem erhöhten Risiko kognitiver Beeinträchtigungen (einschließlich Demenzen) sowie von Morbus Parkinson bei Menschen im mittleren Alter berichtet. Hier wird diese Frage nun bei verstörenden Träumen in der Kindheit untersucht.

Design

Langzeitanalyse anhand Daten von 6991 Kindern, die 1958 in einer einzigen Woche geborenen, in der British Birth Cohort Study erfasst, und mindestens bis zum Ende des 50sten Lebensjahres nachverfolgt wurden. Die Angaben über verstörende Träume stammen von den Müttern, als die Kinder 7 und 11 Jahre alt waren. Kognitive Beeinträchtigungen wurden mittels einer Testbatterie (word recall, animal naming, letter cancellation) bestimmt, während die Probanden über die ärztliche Diagnose der Parkinsonkrankheit per Fragebogen Auskunft gaben.

Ergebnisse

  • 262 Studienteilnehmer waren in den 3 Kognitionstest gegenüber dem Durchschnitt um mindestens 2 Standardabweichungen schlechter gewesen, und wurden als kognitiv beeinträchtigt eingestuft. 5 Probanden waren an Parkinson erkrankt.
  • Nach Adjustierung für alle Kovarianten waren häufigere verstörende Träume in der Kindheit linear und statistisch signifikant mit einem höheren Risiko für kognitive Beeinträchtigungen oder Morbus Parkinson assoziiert (P = 0,037).
  • Für Kinder, deren Mütter an beiden Zeitpunkten über verstörende Träume berichtet hatten, war das Risiko gegenüber jenen ohne schlechte Träume um 85 % erhöht. Das adjustierte Chancenverhältnis OR betrug 1,85; das 95%-Konfidenzintervall 1,10 – 3,11).

Klinische Bedeutung

Ebenso wie bei Erwachsenen im mittleren Alter könnten auch bei Kindern häufige verstörende Träume mit einem erhöhten Risiko einhergehen, später im Leben kognitive Beeinträchtigungen zu entwickeln. Dies könnte auch für das Risiko eines frühen Morbus Parkinson gelten. Allerdings wird die Jahres-Prävalenz der früh-adulten Form des Parkinson-Syndroms im Alter von 30 – 50 mit 1,5/100000 angegeben, und die hier ermittelte Fallzahl von 5 Erkrankten unter 6991 Studienteilnehmern liegt am Rande der statistischen Signifikanz. Auch der Studienautor schreibt, dass seine Ergebnisse bestätigt werden müssen. Zudem fordert er, man solle herausfinden, ob die Behandlung verstörender Träume in einem frühen Lebensabschnitt das spätere Demenz/Parkinson-Risiko zu senken vermag.

Finanzierung: Keine.