Schlaganfall: Thrombektomie auch nach 24 Stunden eine Option?
- Univadis
- Clinical Summary
Eine Behandlung, die mehr als 24 Stunden nach dem Zeitpunkt erfolgt, an dem die Patienten zuletzt wohlauf war, verbessert zwar die Ergebnisse, erhöht jedoch auch das Blutungsrisiko.
Erkenntnis
- Das Nutzen-Risiko-Profil kann bei ausgewählten Patienten mit ischämischen Schlaganfall aufgrund des Verschlusses großer Gefäße, die sich mehr als 24 Stunden nach dem Zeitpunkt, an dem sie zuletzt wohlauf waren, vorstellig werden, für eine endovaskuläre Thrombektomie (EVT) sprechen.
Warum das wichtig ist
- Die Leitlinien der American Heart Association / American Stroke Association und der European Stroke Organisation empfehlen die Durchführung einer EVT bei ausgewählten Patienten nur bis zu 24 Stunden nach dem Zeitpunkt, an dem sie zuletzt wohlauf waren.
Studiendesign
- Internationale, retrospektive Beobachtungskohortenstudie mit 301 Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall aufgrund des Verschlusses großer Gefäße, die sich mehr als 24 Stunden nach dem Zeitpunkt vorstellten, an dem sie zuletzt wohlauf waren (SELECT Late Study).
- 61 % der Patienten erhielten eine EVT und 39 % erhielten ein medikamentöses Management (Kontrollgruppe).
- Wichtigstes Ergebnis: funktionelle Unabhängigkeit (Wert von 0–2 auf der modifizierten Rankin-Skala)
- Finanzierung: Nicht offengelegt
Wesentliche Ergebnisse
- Zum Zeitpunkt der Ankunft im EVT-Zentrum betrug die Zeit seit dem Zeitpunkt, als die Patienten bekanntermaßen zuletzt wohlauf waren, median 29,8 Stunden.
- 38 % der EVT-Gruppe erreichten nach 90 Tagen eine funktionelle Unabhängigkeit, verglichen mit 10 % der Kontrollgruppe. Die Differenz entsprach einer 4,56-mal höheren bereinigten Wahrscheinlichkeit für das Erreichen einer funktionellen Unabhängigkeit in der EVT-Gruppe (p < 0,001).
- Allerdings entwickelten 10,1 % in der EVT-Gruppe eine symptomatische intrakranielle Blutung, verglichen mit 1,8 % in der Kontrollgruppe. Die Differenz entsprach einer 10,65-mal höheren Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer symptomatischen intrakraniellen Blutung in der EVT-Gruppe (p = 0,003).
- Die größere Wahrscheinlichkeit, durch eine EVT eine funktionelle Unabhängigkeit zu erreichen, war immer noch evident, wenn die Patienten durch ein Propensity-Score-Matching hinsichtlich ihrer klinischen Merkmale und des Alberta Stroke Program Early CT Score (aOR: 3,14), ihrer klinischen Merkmale und der Perfusionsparameter (4,17) sowie für alle 3 Faktoren (4,39) abgeglichen wurden.
- Bei Patienten, die eine EVT erhielten, war die Sterbewahrscheinlichkeit halb so hoch (26 % vs. 41 %; aOR: 0,49; p = 0,02).
Einschränkungen
- Eine Bildgebung wurde dem Ermessen der Ärzte vor Ort überlassen und unter Anwendung der Protokolle des Prüfzentrums durchgeführt.
- Die Ergebnisse könnten durch eine Selektionsverzerrung und restliche Störfaktoren beeinträchtigt worden sein.
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