Schlaganfall: Kein Nutzen der Thrombektomie nach Verschluss der A. basilaris nachweisbar
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Obwohl es in einer randomisierten Studie mit 300 Schlaganfall-Patienten und Verschluss der A. basilaris gelang, durch eine endovaskuläre Therapie den Anteil durchgängiger Gefäße deutlich zu erhöhen, blieb dies ohne signifikante Auswirkung auf den Grad der verbleibenden Behinderungen oder der Mortalität. Womöglich war die Teilnehmerzahl dafür zu gering.
Hintergrund
Schlaganfall-Patienten mit einem Verschluss der Arteria basilaris haben eine ungünstige Prognose. Der Nutzen einer Thrombektomie ist für dieses Gefäß nicht belegt.
Design
In der BASICS-Studie wurden 300 Patienten aufgenommen, die geschätzt maximal 6 Stunden zuvor einen Verschluss der A. basilaris hatten. Die Randomisierung erfolgte im Verhältnis 1:1 auf eine endovaskuläre- oder Standardtherapie. Primäres Studienziel war ein günstiges funktionales Resultat, definiert als ein Wert zwischen 0 und 3 auf der Rankin-Skala bis zum Tag 90 nach der Therapie. Ebenfalls geprüft wurden symptomatische intrakranielle Blutungen in den ersten 3 Tagen und die 90-Tage-Mortalität
Ergebnisse
- In beiden Gruppen wurde eine intravenöse Thrombolyse mit annähernd gleicher Häufigkeit durchgeführt, nämlich 78,6 (Thrombektomie) bzw. 79,5 % (Kontrolle).
- Die Thrombektomie wurde median 4,4 Stunden nach dem Insult begonnen; eine Durchgängigkeit der A. basilaris nach 24 Stunden wurde bei 84,5 % der Eingriffe erreicht; in der Kontrollgruppe waren es 56,3 %.
- Das primäre Studienziel erreichten 44,2 % der thrombektomierten Patienten gegenüber 37,7 % in der Kontrollgruppe. Dies entspricht einem Chancenverhältnis RR von 1,18 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,92 – 1,50, und war somit kein statistisch signifikanter Unterschied. Auch die Auswertung bezüglich eines exzellenten Ergebnisses (RANKIN-Wert 0 – 2) zeigte mit 35,1 zu 30,1 % keinen signifikanten Unterschied.
- Intrakranielle Blutungen erlitten 4,5 % der Patienten unter einer endovaskulären Therapie gegenüber 0,7 % nach Standardbehandlung. Das Chancenverhältnis betrug 6,9, hatte aber ein breites 95%-KI von 0,9 – 53,0.
- Die 90-Tagesmortalität war nach Thrombektomie 38,3 %, in der Kontrollgruppe 43,2 %. Auch dies war bei einem RR von 0,87 und einem 95%-KI von 0,68 – 1,12 nicht signifikant.
Klinische Bedeutung
Mit den Zahlen dieser Studie lässt sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Behandlungsoptionen belegen. Andererseits schließen die breiten Konfidenzintervalle auch nicht aus, dass die Thrombektomie einen erheblichen Nutzen bieten könnte, schreiben die Autoren. Größere Studien wären geboten, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Thrombektomie bei dieser Patientengruppe zu belegen. Kommentator Marc Fisher (Boston) merkt an, dass dies womöglich auch gelungen wäre, wenn 124 Patienten nicht ausgeschlossen worden wären, von denen 98 eine endovaskuläre Therapie außerhalb der BASICS-Studie erhalten hatten.
Finanzierung: Niederländische Herzstiftung und andere.
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