SABCS 2022 – Versuch, eine Kombinationschemotherapie bei aggressivem Brustkrebs mit Metastasen zu vermeiden oder zu verzögern

  • Univadis
  • Conference Report
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von Cristina Ferrario

 

Erkenntnis

  • Die Erstlinienbehandlung mit Ribociclib + endokriner Therapie (ET) zeigte bei prä-/perimenopausalen Patientinnen mit HR-positiven/HER2-negativem fortgeschrittenem Brustkrebs (ABC) mit aggressiven klinischen Merkmalen Überlegenheit gegenüber einer Kombinationschemotherapie.
  • Ribociclib + ET bietet eine klinisch bedeutsame Behandlungsoption in dieser Population, wodurch die Notwendigkeit einer Kombinationschemotherapie umgangen wird.

Warum das wichtig ist

  • Eine Kombinationschemotherapie wird bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs mit aggressiven Merkmalen wie viszeralen Krisen eingesetzt, trotz Toxizität der Behandlung und hohen Abbruchraten.
  • Ribociclib + ET zeigte bei einer aggressiven HR-positiven/HER2-negativen Erkrankung Überlebensvorteile gegenüber einer ET allein.
  • In dieser Patientenpopulation ist kein direkter Vergleich eines CDK4/6-Inhibitors + ET vs. einer Kombinationschemotherapie verfügbar.

Studiendesign

  • Phase-II-Studie RIGHT Choice mit 222 prä-/perimenopausalen Patientinnen mit aggressivem HR-positivem/HER2-negativem ABC
  • Randomisierung (1 : 1): Ribociclib + ET als Erstlinientherapie (n = 112) oder Kombinationschemotherapie (n = 110)
  • Primärer Endpunkt: progressionsfreies Überleben (PFS)
  • Unter den sekundären Endpunkten: Zeit bis zum Behandlungsversagen (TTF), Zeit bis zum Einsetzen des Ansprechens (TTR), Gesamtansprechrate (ORR), Rate des klinischen Nutzens (CRB), Gesamtüberleben (OS) und Sicherheit

Wesentliche Ergebnisse

  • Mediane Nachbeobachtung bei Daten-Cutoff (12. April 2022): 24,1 Monate
  • Besseres medianes PFS mit Ribociclib + ET im Vergleich zur Kombinationschemotherapie (24,1 bzw. 12,3 Monate; HR: 0,54, p = 0,0007)
  • Die PFS-Vorteile haben in den meisten Untergruppen Bestand.
  • OS zum Zeitpunkt des Daten-Cutoffs noch unreif.
  • Längere mediane TTF mit Ribociclib + ET im Vergleich zur Kombinationschemotherapie (18,6 bzw. 8,5 Monate; HR: 0,45)
  • ORR, CBR und TTR zwischen den beiden Gruppen ähnlich
  • Unter Ribociclib + ET wurden im Vergleich zur Kombinationschemotherapie niedrigere Raten an behandlungsbedingten schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen und Behandlungsabbrüchen beobachtet (1,8 % vs. 8 % bzw. 7,1 % vs. 23 %).

Finanzierung

  • Novartis Pharma AG

Einschränkungen

  • Relativ kleine Fallzahl
  • Anwendbarkeit der Erkenntnisse nur auf Erstlinientherapie

Expertenkommentar

„Diese Erkenntnisse könnten einige Versorgungsstandards verändern. Wir verwenden Chemotherapie heutzutage nicht mehr häufig, weil die CDK-Inhibitoren gut wirken, aber diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch diese bestehende geringe Anwendung noch vermieden werden könnte.“ Virginia Kaklamani, UT Health San Antonio, SABCS Co-Direktor.