SABCS 2022 – Spielraum für Schwangerschaftspläne trotz endokriner Therapie

  • Univadis
  • Conference Report
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Erkenntnis

  • Die vorübergehende Unterbrechung einer endokrinen Therapie (ET), um schwanger zu werden, ist laut einer kurzen Nachbeobachtung bei jungen Überlebenden von Brustkrebs (BC) sicher.
  • Die 3-Jahres-Rezidivraten nach einer Unterbrechung sind mit denen von Frauen vergleichbar, die ihre ET nicht unterbrochen haben.
  • Eine patientenzentrierte Versorgung der reproduktiven Gesundheit sollte in die Behandlung und Nachbeobachtung junger Frauen mit BC integriert werden.

 

Warum das wichtig ist

  • Viele BC-Patientinnen und/oder -Überlebende wünschen sich eine Schwangerschaft.
  • Eine adjuvante ET beeinflusst bei einer HR-positiven Erkrankung die Empfängnis.
  • Es liegen keine prospektiven Studien zur Schwangerschaft nach BC und zur Unterbrechung einer ET vor.

 

Studiendesign

  • POSITIVE-Studie: internationale, prospektive, einarmige Studie
  • 116 Zentren, 20 Länder
  • Frauen mit HR-positivem BC im Frühstadium und vorausgegangener ET (18–30 Monate), die schwanger werden möchten.
  • Vollständiges Ausschleichen (über 3 Monate), gefolgt von einer bis zu 2-jährigen Pause zum Zweck der Empfängnis, Entbindung und schließlich Stillen sowie endgültige Wiederaufnahme der ET.
  • Primärer Endpunkt: BC-freies Intervall (BCFI: Zeit von der Aufnahme in die Studie bis zum ersten BC-Ereignis)
  • Externe Kontrollkohorte aus der SOFT/TEXT-Studie
  • Unter den sekundären Endpunkten: Schwangerschaftsergebnisse und Ergebnisse bei Nachkommen, fernrezidiv-freies Intervall (distant recurrence-free interval, DRFI)
  • Primäre Wirksamkeitsanalyse: Population aus 516 Frauen, sekundärer Endpunkt: Population aus 497 Frauen

 

Wesentliche Ergebnisse

  • Mediane Nachbeobachtung: 41 Monate
  • 3-Jahres-Rezidivrate: 8,9 % im Vergleich zu 9,2 % in der SOFT/TEXT-Kohorte
  • Das 3-Jahres-BCFI variierte je nach klinisch-pathologischen Merkmalen.
  • Nach 48 Monaten: 8 % entwickelten ein Krebsrezidiv / verstarben (9 Todesfälle), bevor sie mit der ET fortfuhren, 76 % setzten die ET fort, 15 % hatten die ET noch nicht wieder aufgenommen.
  • Empfängnisraten gleich oder höher als die in der Allgemeinbevölkerung.
  • Nachkommen: 8 % mit niedrigem Geburtsgewicht, 2 % mit Geburtsfehler (nicht eindeutig mit der Behandlungsexposition assoziiert)
  • Nachbeobachtung bis 2029 geplant.

 

Einschränkungen

  • Kurze Nachbeobachtung

 

Expertenkommentar

„POSITIVE ist die erste Studie, die diese schwierige Fragestellung angeht. Die frühen Ergebnisse sind vielversprechend, angesichts der Natur der HR-positiven Erkrankung ist jedoch eine längere Nachbeobachtung erforderlich. Eine Schwangerschaft stellt unter diesen Umständen eine individuelle Entscheidung dar.“ Jennifer K. Litton vom University of Texas MD Anderson Cancer Center