RSV-Infektion bei Säuglingen erhöht offenbar Risiko für Asthma

  • Andrea Hertlein
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Kommt es bei Säuglingen im ersten Lebensjahr zu einer Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) erhöht sich das Risiko im Kindesalter an Asthma zu erkranken. Das geht aus einer prospektiven Studie hervor, die kürzlich in Lancet erschienen ist.

William Dupont und sein Team vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville/Tennessee untersuchten den Zusammenhang erstmals unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Die INSPIRE-Studie („Infant Susceptibility to Pulmonary Infections and Asthma Following RSV Exposure“) umfasst 1.946 gesunde Säuglinge, die zwischen Juni und Dezember 2012 oder zwischen Juni und Dezember 2013  termingerecht geboren wurden. Die Wissenschaftler ermittelten den RSV-Infektionsstatus - keine Infektion bzw. Infektion - im ersten Lebensjahr durch eine Kombination aus passiver und aktiver Überwachung. Der RS-Virus wurde durch molekulare und serologische Verfahren identifiziert.

Hohe Infektiosität im ersten Lebensjahr

Von 1.741 Kindern, deren RSV-Infektionsstatus im ersten Lebensjahr dokumentiert wurde, hatten 944 – und damit über die Hälfte der untersuchten Säuglinge - eine RSV-Infektion. Diese Kinder wurden in den folgenden 4 Jahren jährlich nachbeobachtet. Dabei wurde gefragt, ob bei dem Kind eine Asthmaerkrankung diagnostiziert wurde und/oder Asthmamedikamente verordnet wurden.

RSV-Prävention verhindert 15 Prozent aller Asthmaerkrankungen im Kindesalter

Den Studienergebnissen zufolge erkrankten 91 von 587 (16 %) Kinder ohne RSV-Infektion innerhalb der nächsten vier Jahre an einem Asthma bronchiale gegenüber 139 von 670 Kindern (21 %), die eine symptomatische RSV-Infektion hatten. Das Risiko bis zum fünften Lebensjahr an Asthma zu erkranken war demnach bei Kindern mit RSV-Infektion im Säuglingsalter um 26 Prozent höher als bei Kindern ohne RSV-Infektion im ersten Lebensjahr. Die Ergebnisse zeigten außerdem, dass durch die Vermeidung aller RSV-Infektionen im Säuglingsalter 15 Prozent aller Asthmaerkrankungen bis zum Alter von 5 Jahren vermieden werden könnten.

Da es sich bei der Studie jedoch um eine Beobachtungsstudie handelt, lasse sich anhand der Ergebnisse kein endgültiger Kausalzusammenhang herstellen, heißt es in einer Mitteilung des Vanderbilt University Medical Centers. Dennoch belegen sie die Notwendigkeit einer langfristigen Nachbeobachtung häufiger Atemwegserkrankungen bei Kindern, die an klinischen Studien zur RSV-Prävention teilnehmen.