Rote-Hand-Brief zu Chlormadinon- und Nomegestrol-haltigen Arzneimitteln wegen Meningeomrisiko
- Bettina Martini
- Medizinische Nachrichten
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) veröffentlicht einen Rote-Hand-Brief zu Chlormadinon- und Nomegestrol-haltigen Arzneimitteln wegen Meningeomrisiko (in niedriger Dosierung in vielen Antibabypillen verschiedener Hersteller enthalten, keine hochdosierten Präparate in Deutschland zugelassen):
Nach Anwendung von Chlormadinon oder Nomegestrol ist das Risiko für die Entwicklung von Meningeomen (einzeln oder multipel) erhöht. Das Risiko steigt mit der kumulativen Dosis.
· Bei bestehendem Meningeom oder Meningeom in der Vorgeschichte sind Chlormadinon- oder Nomegestrol-haltige Arzneimittel kontraindiziert.
· Wird während der Behandlung mit Chlormadinon oder Nomegestrol ein Meningeom diagnostiziert, muss die Behandlung dauerhaft abgesetzt werden.
· Patientinnen sollten in Übereinstimmung mit der klinischen Praxis auf Meningeome überwacht werden.
In zwei Kohortenstudien, die auf Daten der französischen Krankenkasse basieren, wurde ein dosisabhängiger, kumulativer Zusammenhang zwischen Chlormadinon oder Nomegestrol und Meningeomen festgestellt. Hochdosierte Chlormadinon- oder Nomegestrol-haltige Arzneimittel sollten daher nur angewendet werden, wenn alternative Maßnahmen als ungeeignet eingeschätzt werden. Die Anwendung sollte in der niedrigsten wirksamen Dosierung und so kurz wie möglich erfolgen.
In Deutschland sind nur niedrigdosierte Chlormadinon- oder Nomegestrol-haltige Arzneimittel zugelassen. Niedrigdosiertes Chlormadinon oder Nomegestrol in Kombination mit einem Estrogen sind als hormonelle Verhütungsmittel zugelassen. Niedrigdosiertes Chlormadinon wird bei weiteren verschiedenen gynäkologischen Indikationen angewendet.
Im Zusammenhang mit niedrigdosierten Chlormadinon- oder Nomegestrol-haltigen Arzneimitteln wurden keine neuen Sicherheitsbedenken hinsichtlich des Meningeomrisikos festgestellt. Da das Risiko jedoch mit zunehmender kumulativer Dosis ansteigt, gelten die Maßnahmen auch für niedrigdosierte Arzneimittel.
Meningeome sind seltene, meist gutartige Tumoren der Meningen. Die Symptome können unspezifisch sein und umfassen z. B. Sehveränderungen, Hörstörungen, Geruchsverlust, Kopfschmerzen und Krampfanfälle.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise