RKI: Erstes FSME-Risikogebiet in Niedersachsen ausgewiesen
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaft
Die Frühsommer-Meningoenzephalits (FSME) ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch Richtung Norden. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat jetzt im Epidemiologischen Bulletin die aktualisierte Karte der FSME-Risikogebiete veröffentlicht. Es gibt fünf neue Risikogebiete, darunter ist mit dem Landkreis Emsland auch erstmals Niedersachsen betroffen. Er ist das nördlichste deutsche Risikogebiet.
Hintergrund
Die Frühsommer-Meningoenzephalits wird durch das FSME-Virus verursacht, das durch Zecken auf den Menschen übertragen wird – in Deutschland bislang durch die Spezies Ixodes ricinus. Ein Kreis wird als Risikogebiet definiert, wenn innerhalb von fünf Jahren mehr als ein FSME-Fall pro 100 000 Einwohner aufgetreten ist. 2018 wurden laut RKI insgesamt 583 Fälle von FSME gemeldet. Das entspricht einer Zunahme von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (486 Fälle). Auch der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2006 von 546 Fällen wurde damit überschritten.
Hauptergebnisse
Das Robert-Koch-Institut hat in Deutschland fünf neue Regionen als FSME-Risikogebiete ausgewiesen, darunter ist mit dem Landkreis Emsland auch erstmals Niedersachsen betroffen. Als weitere neue Risikogebiete wurden die beiden bayerischen Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Landsberg am Lech sowie der bayerische Stadtkreis Kaufbeuren ausgewiesen. In Sachsen kam der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hinzu. Damit gibt es aktuell 161 FSME-Risikogebiete. Die meisten Risikogebiete liegen in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Südostthüringen und Sachsen. Je ein FSME-Risikogebiet gibt es seit Jahren in Mittelhessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Aber auch in Bundesländern ohne FSME-Risikogebiete wurden vereinzelt FSME-Erkrankungen beobachtet.
Klinische Bedeutung
Das RKI rät deshalb, besonders während der Zeckensaison bei entsprechender Symptomatik überall in Deutschland differentialdiagnostisch an FSME zu denken. Eine Immunisierung gegen FSME sollten nach den Empfehlungen der Ständige Impfkommission (STIKO) alle Personen erhalten, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Während die Impfquoten laut RKI-Angaben in diesen Gebieten bis 2009/2010 anstiegen, stagnierten sie in den letzten Jahren oder nahmen sogar ab. Die Mehrzahl (98%) der 2018 gemeldeten FSME-Erkrankten war gar nicht oder unzureichend geimpft. Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte also durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz verhindert werden, so das Fazit der RKI-Wissenschaftler.
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