RKI: Dengue-Fieber bei deutschen Reiserückkehrern von Ibiza
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Auf der Balearen-Insel Ibiza ist es im Zeitraum August bis Oktober 2022 zu einem Cluster offenbar autochthoner Denguevirus-Übertragungen gekommen. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) unter Verweis auf spanische Behörden in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin mitteilt, war das Virus im Sommer des vergangenen Jahres von einem Spanier eingeschleppt worden, der sich vermutlich auf einer Mexikoreise mit dem Denguevirus infiziert hatte.
Zwei bestätigte Fälle
Laut RKI-Bericht waren zwei Fälle unter deutschen Reiserückkehrenden von Ibiza aufgefallen, die sich im gleichen Ort auf der Insel aufgehalten hatten: die erste Patientin Ende August und die zweite Anfang Oktober 2022. Bei dem ersten Fall handelt es sich nach Angaben der spanischen Behörden um eine 27-jährige Frau die im August 2022 mit ihrem Lebensgefährten und der 14 Monate alten Tochter auf Ibiza war. Alle drei Personen hatten am 31. August Symptome, ein diagnostischer Test wurde jedoch nur bei der Frau durchgeführt. Die Dengue-Diagnose wurde durch den Nachweis antigenspezifischer und IgM-Antikörper bestätigt.
Bei dem zweiten Dengue-Fall handelt es sich um eine 37-jährige Frau, die zusammen mit ihrem Partner und dem 9-jährigen Sohn im Oktober 2022 (6. bis 13.10) nach Ibiza gereist war. Der Frau beobachtete am 13. Oktober entsprechende Symptome, der Sohn am 12. Oktober und der Mann am 15. Oktober. Bei der Mutter wurde die Dengue-Diagnose durch den Nachweis von IgM-Antikörpern gestellt.
Aufgrund eines Hinweises aus Deutschland hätten die spanischen Behörden später den Mexiko-Reisenden als "wahrscheinlichen Quellfall für dieses Cluster von mindestens zwei autochthonen Infektionen identifizieren" können
Autochthone Übertragungen durch Virusimporte
Vermutlich haben auf Ibiza vorkommende Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus) das Virus von dem spanischen Fall aufgenommen und dann vor Ort weiter übertragen können, so das RKI. Spanien sei kein Dengue-Endemiegebiet, aber wie auch in anderen südeuropäischen Ländern stehen mit Aedes albopictus für eine Denguevirus-Übertragung kompetente Stechmückenvektoren zur Verfügung, so dass es im Sommer und Herbst ausgehend von Virusimporten durch virämische Reiserückkehrende zu autochthonen Übertragungen kommen könne.
Dengue-Fieber auf Ibiza erstmals 2014
So ist Aedes albopictus im spanische Mittelmeerraum sowie den Balearen und einigen Gebieten im Landesinneren und im Norden des Landes verbreitet. Auf Ibiza wurde Dengue erstmals 2014 entdeckt und gilt seitdem auf der ganzen Insel als etabliert. Laut den spanischen Behörden ist das Risiko auf Ibiza an Dengue-Fieber zu erkranken gering. Von Mai bis November schätzt das spanische Gesundheitsministerium das Dengue-Risiko jedoch als „mäßig“ ein.
Das RKI erinnert, dass die Risiken von Arbovirus-Infektionen durch individuellen Mückenschutz wie Mückennetze oder Klimaanlagen, Gebrauch von Repellentien und bedeckende Kleidung reduziert werden können.
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