Risiko für Typ1-Diabetes bei Kindern nach COVID-Infektion vermutlich höher
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
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Kinder und Jugendliche haben nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 offenbar ein höheres Risiko an Typ-1-Diabetes zu erkranken. Dies geht aus einer aktuellen Studie an 1,2 Millionen norwegischen Kindern und Jugendlichen hervor, die auf der diesjährigen Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Stockholm, Schweden (19.-23. September) vorgestellt wurde.
Danach stieg das absolute Risiko an Typ-1-Diabetes zu erkranken von 0,08 Prozent auf 0,13 Prozent. "Das ist immer noch niedrig", sagte Dr. Hanne Løvdal Gulseth, Hauptautorin und Forschungsdirektorin am Norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit. Die überwiegende Mehrheit der jungen Menschen, die an COVID-19 erkranken, wird keinen Typ-1-Diabetes entwickeln, so die Wissenschaftlerin auf der EASD. Dennoch sei es wichtig, dass sich Ärzte und Eltern der Anzeichen und Symptome von Typ-1-Diabetes wie ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, extreme Müdigkeit und unerwarteter Gewichtsverlust bewusst sind.
Studie an mehr als 1,2 Millionen Kindern und Jugendlichen
Die Forscher untersuchten anhand nationaler Gesundheitsregister neu auftretende Typ-1-Diabetes-Diagnosen bei allen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren in Norwegen - insgesamt mehr als 1,2 Millionen Personen - über einen Zeitraum von zwei Jahren (März 200 bis März 2022), und verglich diejenigen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten, mit denen, die nicht infiziert waren.
Risiko um mehr als die Hälfte erhöht
Während des zweijährigen Studienzeitraums wurden insgesamt 424 354 Kinder positiv auf eine SARS-CoV-2-Infektion getestet, und unter den 1,2 Millionen Kindern und Jugendlichen, die an der Studie teilnahmen, wurden 990 neu auftretende Fälle von Typ-1-Diabetes diagnostiziert. Die Analysen ergaben, dass bei jungen Menschen, die sich mit COVID-19 infiziert hatten, die Wahrscheinlichkeit ab 30 Tage nach der Infektion an Typ-1-Diabetes zu erkranken, um etwa 60 Prozent höher war als bei denjenigen, die negativ auf das Virus getestet wurden.
Es wird seit langem vermutet, dass Typ-1-Diabetes, eine Folge einer überreagierenden Immunreaktion ist, die aufgrund einer Virusinfektion, einschließlich Atemwegsviren, möglich ist. „Der genaue Grund für das erhöhte Risiko für Typ-1-Diabetes bei jungen Menschen nach COVID-19 ist jedoch noch nicht vollständig verstanden und erfordere eine längerfristige Nachsorge und weitere Forschung, sagte Gulseth. So bleibe auch zu klären, ob das Diabetes-Risiko bei Kindern, die mit verschiedenen Virusvarianten infiziert sind, unterschiedlich ist.
US-Studie vermutet ebenfalls Zusammenhang
Eine jüngst in JAMA Network open veröffentlichte US-Studie konnte ebenfalls zeigen, dass neue Typ-1-Diabetes-Diagnosen bei pädiatrischen Patienten mit früheren COVID-19-Infektionen häufiger auftraten als bei Patienten mit anderen Atemwegsinfektionen. Laut der Studienautoren um Ellen Kendall von der Case Western Reserve University in Ohio „gebe es Anlass zur Sorge über langfristige Autoimmunkomplikationen nach COVID-19 bei Jugendlichen.“
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